Welser Paar brachte wärmende Kleidung zu den Ärmsten in Marokko
WELS. Mit acht Koffern sind Klaus Parzer und Mariella Mayrhofer nach Marokko gereist. Die mitgebrachte Winterbekleidung und Schuhe waren für die extrem arme Bevölkerung im Hohen Atlas bestimmt.
Die Menschen in den abgelegenen Dörfern im Hohen Atlas (eine Gebirgskette im Süden Marokkos) sind extrem arm. Ihre Häuser sind aus Lehm, Holz oder Stein. Es wird im Winter oft sehr kalt, aber es gibt keine Heizungen. Auch Strom und fließendes Wasser gibt es nicht. Die meisten Leute im Atlasgebirge haben keine Arbeit, sie ernähren sich hauptsächlich von dem, was sie angepflanzt haben. Die Kinder müssen oft spärlich bekleidet einen extrem langen Schulweg zurücklegen. Außerdem gibt es Skorpione und giftige Schlangen. Wenn die Menschen krank werden, können sich aber die wenigsten auf den weiten Weg ins Krankenhaus machen.
Welser wollten helfen
Als Mariella Mayrhofer und Klaus Parzer aus Wels vor einem Jahr den Marokkaner Samir Elhajjy kennengelernt und von der Not in seinem Heimatdorf im Hohen Atlas erfahren haben, ist in dem Paar der Entschluss gereift, helfen zu wollen. Der 31-jährige Therapeut und die 29-jährige Juristin haben gesammelte Kleiderspenden persönlich zu den Ärmsten im Atlasgebirge gebracht.
Kleiderspenden gesammelt
Im Dezember wurden die Kunden der Praxis Theramass, in der Parzer Geschäftsleiter ist, gebeten, nicht mehr benötigte Winterbekleidung und Schuhe zu spenden. Freunde und Familienmitglieder des Paares haben ebenfalls fleißig wärmende Sachen hergegeben. Man hoffte vier Koffer füllen zu können, geworden sind es dann sogar sechs große Koffer voll mit Kleiderspenden.
Mit insgesamt acht Koffern (inklusive der zwei eigenen) flogen die Welser dann kurz vor dem Jahreswechsel nach Marokko. Die Austrian Airlines sind dem Paar beim Transport der Spenden preislich entgegengekommen. Die restlichen Kosten für den Koffertransport hat die Kollegenschaft von der Praxis Theramass übernommen.
Beschwerliche Anreise
In Marokko galt es aber noch, gemeinsam mit Kontaktperson Samir, den langen und beschwerlichen Weg zu den Bergdörfern nahe dem Ort Aoulouz zurückzulegen. Kein leichtes Unterfangen mit dem schweren Gepäck. Es war kalt und die Pfade waren steinig. Außerdem mussten zu Fuß mehrere Flussbette überquert werden. Aber der herzliche Empfang und die Gastfreundschaft der Menschen dort haben die Welser für die Strapazen entschädigt.
Bewegende Momente
Als die wärmenden Kleidungsstücke und Winterschuhe an die Kinder und Erwachsenen verteilt wurden, war die Freude bei allen riesengroß. Denn auch ordentliche Kleidung ist dort Mangelware. „Es waren so schöne und bewegende Erlebnisse. Jeder hat etwas bekommen. Viele Kinder waren ängstlich und schüchtern, da wir erst die zweiten Menschen waren die sie gesehen haben, die nicht aus dem Dorf kommen“, schildert Parzer seine Erlebnisse.
Beeindruckt waren die Oberösterreicher aber auch vom freundlichen Empfang. „Die Leute sind sehr gastfreundlich, wir wurden sehr gut bewirtet und zuvorkommend behandelt“, erzählt Parzer weiter. Obwohl sie selber nur das Nötigste zum Überleben haben, haben die Dorfbewohner den Gästen aus Wels sogar noch Geschenke gemacht.
„Wir haben am eigenen Leib erlebt, was es heißt in die Dörfer im Atlasgebirge zu gelangen. Es gibt keine Straßen, es sind Berge und Flüsse zu überwinden. Diese Hürden, die uns selbst an persönliche Grenzen stießen ließen, müssen die Kinder tagtäglich als Schulweg in Kauf nehmen“, erzählt Parzer noch immer tief bewegt von seinen Erlebnissen. Deshalb wird seine Aktion in irgendeiner Form auch fortgesetzt.
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