Fazit des Auslandsaufenthaltes in Rumänien: „Ich habe viel gelernt“
WELS/CLUJ. Ein Semester lang absolvierte Lisa Hackl ihr Studium in Rumänien. In unregelmäßigen Abständen schickte sie Berichte an die Tips-Redaktion. Hier ihr Abschlussbericht.
Vor wenigen Tagen habe ich mein Auslandssemester beendet und bin nach einer 10-stündigen Busfahrt wieder in Österreich angekommen. Mitgenommen habe ich neben neuen Freunden in ganz Europa auch besseres Verständnis für Rumänien und die umliegenden Länder.
Reisen
Die letzten drei Wochen nach Beendigung des Semesters bin ich durchs Land gereist. Dabei besuchte ich auch die Organisation Concordia, die mit Kindern und Jugendlichen mit sozialen Benachteiligungen in Rumänien, Moldau und Bulgarien arbeitet. Auch in Österreich und Deutschland gibt es eine Zweigstelle, die Deutschkurse für minderjährige Geflohene anbietet. In Rumänien umfasst Concordia mehrere Projekte, von Notschlafstellen über Betreuung nach der Schule bishin zu betreuten Wohngemeinschaften in und um Bukarest. „Viele der Kinder sind traumatisiert.“ erzählt Aida, die für Concordia in Rumänien arbeitet. „Sie kommen zu uns, wenn die Autoritäten keine Möglichkeit mehr sehen, das Kind in der Familie zu behalten.“ Sinti und Roma Familien in Rumänien sind in Europa unterschiedlichster Diskriminierung ausgesetzt. Das reicht von persönlichen Ressentiments bis zu institutionalisierter Benachteiligung, wenn der rumänische Staat Romafamilien aus Städten aussiedelt und sie dazu zwingt, am Stadtrand zu wohnen.
Freiwillige aus Österreich
Concordia arbeitet effektiv dafür, Kindern und Jugendlichen eine sichere Zukunft zu bieten.In den Tagesstätten werden die Kinder dazu animiert, gemeinsam mit den Erziehern und Erzieherinnen zu basteln und ihre Kreativität auszuleben. In der höheren Berufsschule in Piotesti werden Ausbildungen angeboten, die Lehrlinge werden aktiv bei der Stellensuche unterstützt. Die Organisation arbeitet auf Spendenbasis und wird unterstützt durch zahlreiche Freiwillige, vorwiegend aus Österreich und Deutschland. Eine davon ist Lisa aus Ried im Innkreis, die vor einigen Jahren schon einmal ein ganzes Jahr lang Freiwilligendienst in Cluj geleistet hat und den Sommer 2018 auf der Farm von Concordia verbringen wird. In diesem betreut sie die Kinder und hilft in den dortigen Werkstätten. Concordia bietet auch Seminare an, um den Volontären Rumänisch beizubringen und sie bei der Vor- und Nachbereitung ihrer Aufgaben zu unterstützen.
Seit letztem Jahr gibt es auch eine neue Einkommensmöglichkeit für Concordia die Social Services. In diesen Projekten werden Produkte selber hergestellt und verkauft und tragen damit zur Finanzierung der einzelnen Projekte bei. Die Berufsschule in Piotesti bäckt zum Beispiel Brot, dass dann an verschiedene Organisationen verkauft wird und auch zur Finanzierung der Schule und anderer Projekte dient.
Fazit meines Auslandssemesters
Nach meinem Besuch hat sich meine Sicht der Dinge stark verschoben. Das Problem der Sinti und Roma wird in Rumänien oft an den Rand gedrängt und stigmatisiert. Ohne die Hilfe von spendenfinanzierten Organisationen wäre es schwierig, vor Ort für eine richtige Veränderung zu sorgen. Mein Rumänienaufenthalt und auch diese Korrespondenz sind damit beendet. Ich habe viel gelernt und erfahren und hoffe, auch ein wenig von meinem Wissen weitergegeben zu haben.
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