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Zelt-OP statt Zentral-OP: Welser Arzt half in größtem Flüchtlingslager

Mag. Ingrid Oberndorfer, 10.07.2019 15:04

WELS/COX´s BAZAR. Statt Spitzenmedizin im modernen Zentral-OP des Klinikums Wels-Grieskirchen leistete Anästhesist Florian Haller für ein paar Wochen medizinische Grundversorgung in einem Feldspital in Bangladesch.

  1 / 2   Feldspital: Neben der Behandlung akuter Erkrankungen versorgen die medizinischen Teams Brüche, Verbrennungen und schwierige Schwangerschaften. Foto: Haller

In Cox“s Bazar befindet sich das derzeit größte Flüchtlingslager der Welt. Rund 1,6 Millionen Menschen, die vor der Gewalt in Myanmar geflohen sind, finden hier Schutz. Inmitten des Camps wird vom Roten Kreuz ein Feldspital betrieben.

Vom Bus in den OP

Der aus Tirol stammende Oberarzt der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin I hat im Frühjahr 2018 die Ausbildung für Auslandseinsätze abgeschlossen. Danach ließ das Angebot des internationalen Roten Kreuzes nicht lange auf sich warten. Denn Haller erfüllt als Allgemeinmediziner und Anästhesist alle Anforderungen. Die fachliche Einschulung sollte direkt vor Ort erfolgen, aber darauf wollte sich Haller nicht gänzlich verlassen. „Ich habe versucht, einen Überblick über die verfügbare medizinische Ausstattung zu bekommen, mich in die technischen Betriebsanleitungen einzulesen“, berichtet der Oberarzt, wie vorausschauend er war, denn seine Ankunft hat er noch genau in Erinnerung: „Gerade aus dem Bus ausgestiegen, hat mich die Narkoseschwester instruiert: „Hier ist das Gerät, hier sind die Spritzen, das ist der Patient – können wir starten?“

Wenig Mittel, große Hilfe

„Hier lernt man das Bestmögliche mit einfachen Mitteln herauszuholen. Wie man das macht, ist in den Richtlinien der „Ärzte ohne Grenzen“ geregelt“, erklärt der Mediziner. Die medizinischen und pflegerischen Fachkräfte waren in Cox´s Bazar vor allem mit geburtshilflichen Eingriffen wie Kaiserschnitten, Traumen nach Verbrennungen oder Unfällen, Frakturen, Schnittwunden und Amputationen konfrontiert.

Für alles verantwortlich

Angefangen vom Verbandswechsel bis hin zu Notfallbehandlungen bei Herzinfarkt und Schlaganfall war eine große Bandbreite an Fachwissen gefragt. Die Einschränkung bei Medikamenten, eine Befundung ohne umfassende radiologische Diagnostik, für alles verantwortlich zu sein – für die Station, den OP-Bereich und die Blutbank – beschreibt Haller als größte Herausforderungen.

Eine andere Kultur

Einprägsam waren auch die kulturellen Gegebenheiten, die man dort schnell akzeptieren lernen muss. Etwa wenn bei einem Kind die medizinisch notwendige Behandlung nicht durchgeführt werden darf. Die Eindrücke, die Florian Haller in Bangladesch gesammelt hat, sind schwer zu beschreiben. Nachhaltig beeindruckt haben ihn allerdings Fälle, die zu Hause ganz anders abgelaufen wären, in Bangladesch aber mit wenig Mitteln trotzdem gut ausgegangen sind.


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