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„Die Gefahr ist nicht mehr im Bewusstsein“

Gerald Nowak, 30.11.2019 08:50

WELS. Wolfgang Prammer ist Leiter der HIV-Ambulanz am Klinikum Wels-Grieskirchen: „Jüngst waren die Fallzahlen der HIV-Infizierungen in Österreich wieder leicht im Steigen begriffen“. Der Grund ist für den Arzt klar: „Die Gefahr ist nicht mehr im Bewusstsein“.

Wolfgang Prammer, Leiter der HIV-Ambulanz am Klinikum Wels-Grieskirchen: „Jüngst waren die Fallzahlen der HIV-Infizierungen in Österreich wieder leicht im Steigen begriffen.“ Foto: Klinikum

Der 1. Dezember ist der Welt-Aids-Tag. Im Jahr 1988 wurde er erstmals von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen. Auch heute noch steht der 1. Dezember für mehr Bewusstsein für und Solidarität mit HIV-positiven Menschen. Auch wenn eine AIDS-Erkrankung heute aufgrund der Therapiemöglichkeiten nicht mehr tödlich verläuft, sind HIV und AIDS immer noch wichtige Themen in Österreich. Vor allem soll daran erinnert werden, dass das Virus immer noch im Umlauf und noch längst nicht besiegt ist.

Derzeit gibt es im Jahr in Österreich rund 400 Neudiagnosen. Tendenz leicht steigend „“Das liegt daran, dass das Bewusstsein für eine mögliche Ansteckung bei sexuellem Kontakt vor ein paar Jahren noch weit größer war. Heute wird das Thema nicht mehr so ernst genommen“. Es liegt vielleicht auch daran, dass HIV-Patienten in Therapie eine annähernd hohe Lebenserwartung haben wie Nicht-Infizierte.

Seinen ersten Patienten in der HIV-Ambulanz des Klinikum Wels-Grieskirchen betreute Prammer im Jahr 1993, die Therapiesituation damals war mehr als schwierig. Heute werden in Wels rund 60 Patienten betreut. Mitte der Neunzigerjahre kam der Durchbruch in der Therapie mit einer Kombination aus Medikamenten, welche die Infektion kontrollierbar machte. „Bereits vier bis acht Wochen nach Beginn ist die Nachweisgrenze erreicht und das Virus sexuell nicht mehr übertragbar“, so der Mediziner. „Aber auch dann sind Patienten verpflichtet, die Erkrankung dem Partner bekannt zu geben.“ Sexuelle Übertragung ist noch immer Ansteckungsweg Nummer eins, an zweiter Stelle liegt der Kontakt mit Blut. Etwa bei einem Nadeltausch bei intravenöser Verabreichung von Drogen ist das Risiko hoch. Nicht anstecken kann man sich bei Kontakt mit Speichel, Schweiß oder Urin.


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