Öffentliche Grillplätze sind nicht leicht unterzubringen
WELS. Die Forderung nach einem Badesee für Wels und öffentlichen Grillplätzen sind Themen, die im Sommer regelmäßig in die Schlagzeilen zurückkehren. Auch 2020.
Anfang August erklärten die Grünen, dass sie eine Unterschriftenaktion unterstützen, die allgemeine Grillplätze fordert. „Unzählige Welser haben keinen eigenen Garten. Trotzdem möchten sie im Sommer mal grillen. Wir brauchen öffentliche Grillplätze“, so Thomas Rammerstorfer, Spitzenkandidat der Welser Grünen. Diese sollten mit WC und Fließwasser, Betongrillern und Mistkübeln ausgestattet sein. Idealer Standort wäre die Freizeitanlage, aber auch andere Möglichkeiten, etwa in der Noitzmühle, an der Traun oder im Messegelände könne man prüfen.
Rücksicht auf Nachbarn
„Natürlich sollte man auch die Interessen der Nachbarschaften berücksichtigen und das ganze zeitlich begrenzen“, meint Grünen-Sprecherin Stefanie Rumersdorfer. Auch der Umweltaspekt müsse beachtet werden: „Das geht aber bei öffentlichen Grillflächen mit Infrastruktur wesentlich einfacher als beim wilden Grillen in der Traunau.“
Grillverbot seit 2014
Die Welser Freiheitlichen sprechen sich klar gegen öffentliche Grillplätze in Wels, insbesondere in der Freizeitanlage Wimpassing aus. Aufgrund der zahlreichen Missstände beim Grillen wurde auf Betreiben der FPÖ im Jahr 2014 ein generelles Grillverbot erlassen. „Vorfälle wie Grillen von ganzen Hammeln und Schweinen, Schächten, Vermüllung, unerlaubte Bodenfeuer, Geruchsbelästigung, (...) Hinterlassen von Lebensmitteln (...) und vielem mehr machten dieses Verbot unumgänglich“, schreibt die FPÖ in einer Presseaussendung. „Selbst Parkbänke wurden zu Brennholz verarbeitet. Ganze Familienclans aus den Bezirken Gmunden, Vöcklabruck, Linz Land und Steyr bevölkerten die Freizeitanlage. Am Parkplatz entwickelte sich zusätzlich ein reger Lebensmittelhandel aus dem Kofferraum“, erklären die Freiheitlichen weiter, dass für die Anrainer eine nicht mehr tolerierbare Lärm- und Geruchsbelästigung entstanden ist. „Neuerliche öffentliche Grillplätze in der Freizeitanlage würden die damaligen Zustände wieder hervorrufen, und können auch mit verstärkten Kontrollen nicht eingefangen werden“, ist Vizebürgermeister Gerhard Kroiss überzeugt.
„Jeder soll grillen können“
„Grundsätzlich soll es für alle die Möglichkeit geben zu grillen, auch für Menschen die keinen Balkon oder Garten haben. Es darf kein Privileg von Menschen mit einem Eigenheim sein“, sagt dazu SPÖ-Fraktionsobmann Stefan Ganzert. Allerdings müsse man sich im Einklang mit den Anrainern ansehen, wo das möglich ist. Die Freizeitanlage sei Ganzerts Ansicht nach, nicht der geeignete Ort. „Jetzt wird verstärkt in der Au gegrillt. Da gibt es natürlich ein Verbot und auch ein feuerpolizeiliches Verbot“, betont Ganzert. Auch wenn sich die Mehrheit richtig verhält, sei für die Zukunft wichtig, das geordnet zu machen. „100 Leute die unkoordiniert grillen sorgen für Ärger. Wenn man etwas macht, dann sollte es eine Parkaufsicht geben und zum Beispiel eine Online-Reservierung“, so Ganzert, dann könne im Nachhinhein festgestellt werden, wer etwas liegen gelassen oder kaputt gemacht hat.
„Nur Sommerlochfüller“
„Ich kenne keinen Ort, wo ein Grillplatz möglich wäre“, sagt dazu ÖVP-Stadtrat Peter Lehner. „Die Grünen sollen einen Vorschlag bringen, der sowohl mit Grundeigentümer als auch Nachbarn abgestimmt ist. Sonst ist die Forderung ein Füllen des Sommerlochs und entbehrlich.“
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