
WELS. „Beim Erhalt des kulturhistorischen Erbes ist es notwendig nicht nur an Bausubstanz zu denken, die unter Denkmalschutz steht, sondern auch an Gebäude, die wesentlich zur Identität der Stadt beitragen. Daher bin ich gegen den Abriss des Denksteinhauses. Das ehemalige Bahnhofsgebäude der Pferdeeisen-bahn soll in die Planung des Kaiser-Josef-Platzes integriert werden“, hält Kulturstadtrat Johann Reindl-Schwaighofer (SP) fest.
Er verweist beispielsweise auf das Jahr 1959. Damals sammelten Bürger Unterschriften für den Erhalt des Semmelturms. Es nutze nichts und er musste einem Hochhaus weichen: „Jetzt sagt man, wie konnten die das damals nur machen. Deswegen bleibe ich bei meiner Forderung das Denksteinhaus in die Planungen für den KJ Ne zu integrieren“, sagt Reindl-Schwaighofer. Aktuell läuft seit 2014 eine Petition der Zivilgesellschaft mit der Forderung, dass bei der künftigen Neugestaltung des östlichen Teils des Kaiser-Josef-Platzes zumindest eine Bezugnahme zu dem ehemaligen Bahnhofsgebäude der Pferdeeisenbahn genommen wird. Im Kulturleitbild legt die Stadt Wels ein Bekenntnis zu ihrem kulturellen Erbe ab. Dazu gehören auch Gebäude. Denn „die Erhaltenswürdigkeit eines Gebäudes muss nicht zwangsläufig mit Denkmalschutz zusammenhängen. Bei Um- und Neubauten sind auch Kriterien wie Ensembleschutz und die stadttypische Bedeutung eines Bauwerks zu berücksichtigen“, meint Reindl-Schwaighofer und weiter. „Die Stadt Wels soll in ihrem eigenen Wirkungskreis Verantwortung für den Schutz des kulturellen Erbes übernehmen – auch wenn das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht. Sofortige Einstellung aller Maßnahmen zum Abriss des “Denksteinhauses„. Das “Denksteinhaus„ in die KJ-Planung integrieren. Den Protest der Denkmalschützer ernst nehmen und Bürgerbeteiligung bei diesem Gestaltungsprozess ermöglichen.
Zur Geschichte
Das “Denksteinhaus„ ist nicht nur Teil der Welser Stadtgeschichte, sondern auch Teil der europäischen Eisenbahngeschichte. Durch dieses Haus führten die ersten zweiröhrigen Eisenbahntunnels Österreichs. Das Gebäude wurde 1834 von der ersten k. k. Priv. Eisenbahngesellschaft erworben. Mitten durch das “Denksteinhaus„ führten Gleise und es wurde von 1835 bis 1859/60 für Kanzleiräume, Wohnungen und als Lager von der Eisenbahngesellschaft genutzt.