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Psyche und Corona: Kinder zuhören und ernst nehmen

Gerald Nowak, 15.02.2021 10:32

WELS. „Wir erleben Jugendliche, die unter der Lockdown Situation massiv leiden – eine Vielzahl an Ängsten hat sie wortwörtlich im Griff“, sagt Adrian Kamper, Leiter des Departments für Psychosomatik, Klinikum Wels-Grieskirchen und weiter „Wir vermerken Perspektivenverlust, Erschöpfungsgefühle, depressive Symptome, Lebensüberdruss sowie verstärkt wahrgenommene körperliche Schmerzen.“

Adrian Kamper „Wir vermerken Perspektivenverlust, Erschöpfungsgefühle, depressive Symptome, Lebensüberdruss sowie verstärkt wahrgenommene körperliche Schmerzen.“ Foto: Klinikum/Fleischmann

Die Erwachsenen sind gestresst und das überträgt sich auf die Kinder und Jugendlichen. Der Lagerkoller und die psychischen Belastungen werden immer größer. Erschöpfung und Krisen werden immer mehr und die Rückkehr in den Alltag nach den beschränkenden Maßnahmen gestaltet sich ebenfalls nicht leicht: „Eine ruhige Zeit um durchzuatmen wird es nicht geben“, befürchtet Kamper. „Gehen wir davon aus, dass 25 bis 30 Prozent der Jugendlichen signifikante Belastungen durch die Pandemiezeit verspüren, dann darf es nicht verwundern, wenn nach den Pandemie-Lockerungen keine Entspannung hinsichtlich der psychischen Situation der Kinder und Jugendlichen zu erwarten ist.“

Langzeitfolgen 

Immer wiederkehrende Streitereien und Konflikte in der Familie schädigen die Kinder nachhaltig. Gerade diese entwickeln schädliche Lebensweisen mit körperlichen und psychischen Langzeitfolgen. Deswegen ist es wichtig gemeinsame Aktivitäten im Alltag aber auch in der Freizeit zu setzen

Eltern sollen genau aufpassen

Kamper rät den Eltern bei Problemen zu Beratungen zu gehen und professionelle Unterstützungsangebote annehmen. Wenn das Kind nicht mehr die gewohnten Verhaltensmuster - egal ob lautstarker Protest oder Verstummen - an den Tag legen, dann ist Vorsicht angesagt: „“Ebenso müssen wir das Aufgeben von Alltagsritualen, Interessens- sowie Appetitverlust hinterfragen! Und es ist wichtig, dass sich Kinder ernst genommen fühlen, wenn sie körperliche Beschwerden schildern!“. Deutliche Warnsignale von Seiten der Kinder sind das Ablehnen von Kommunikation, ein ungewohnt gereiztes Verhalten ebenso wie zunehmende Ängste und zwanghaftes Verhalten, Zeichen von Verzweiflung sowie der Griff zum Alkohol bei Jugendlichen. Äußerungen bezüglich Lebensüberdruss sind immer ernst zu nehmen!

www.klinikum-wegr.at/abteilung/psychosomatik-für-säuglinge-kinder-und-jugendliche/leistungsspektrum


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