WELS. Wer in der Messestadt über Landtechnik spricht, kommt am Namen Prillinger nicht vorbei. Der frühere Eigentümer und Geschäftsführer Karl Prillinger feiert seinen 85. Geburtstag.
Der gelernte Müller Karl Prillinger begann im Jahr 1958 nach der Schließung des elterlichen Mühlenbetriebes in der damals von seinen Eltern neu gegründeten Landmaschinenproduktion Feldherr mitzuarbeiten. Bereits im Jahr 1961 startete Karl Prillinger mit dem Aufbau eines Ersatzteilegroßhandels als zweites Standbein des Unternehmens. Nach dem Tod seiner Eltern im Jahr 1975 übernahm er zusammen zusammen mit seinem Bruder Erwin das Unternehmen, wobei er sich auf das Ersatzteilegeschäft konzentrierte und dieses weiter ausbaute. Ab 1982 führte Karl Prillinger das Unternehmen alleine weiter und baute die Produktion und den Großhandel von Ersatzteilen weiter aus. Die Landmaschinenproduktion wurde 1989 eingestellt. Das Ersatzteilgeschäft florierte und expandierte auch in den Osten.
Im Jahr 2000 gab Karl Prillinger die operative Unternehmensführung ab und konzentrierte sich fortan auf die strategische Führung des Unternehmens. In dieser Phase wurde der Ersatzteilevertrieb auch auf die westlichen Nachbarländer ausgeweitet. Im Jahr 2008 schließlich zog sich Karl Prillinger aus seinem Unternehmen, das zu diesem Zeitpunkt bereits auf einen Jahresumsatz von 47 Millionen Euro und 200 Mitarbeiter verweisen konnte, gänzlich zurück und übergab dieses an seine Tochter Anna-Maria sowie Schwiegersohn Franz Edlbauer, die das Unternehmen seither führen.
Viel Engagement
Prillinger war aber nicht nur unternehmerisch tätig, sondern war in vielen Bereichen in der Stadt aktiv. In den 1990iger Jahren war er im Präsidium der Welser Messe. Er gilt auch als das lebendige Archiv der Landtechnik. Seit 1997 sammelt Karl Prillinger überdies Prospekte alter Landmaschinen mit dem Ziel, die Entwicklung der Landtechnik umfassend zu dokumentieren. Sein agrarhistorisches Archiv umfasst mittlerweile rund 800.000 verschiedene Belege, die bis in das Jahr 1680 zurückreichen, und ist damit die größte bekannte Sammlung dieser Art in Mitteleuropa. Durch seine langjährige Sammler- und Forschertätigkeit ist Karl Prillinger zur ersten Anlaufstelle für das Thema „Historische Landtechnik“ im deutschsprachigen Raum geworden und trägt dazu bei, dass sie in strukturierter und leicht zugänglicher Form der Nachwelt erhalten bleibt.
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