33 Jahre Rewü: Da darf ein bisschen Nostalgie aber nicht fehlen
WELS. Es gibt sie noch die Lokale in der Nachtgastronomie, die nicht jedem Zeitgeist und Dezibel bei der Lautstärke nachjagen. Das „Rewü“ in der Hafergasse ist so ein Unikat. Zum 33. Geburtstag gab es ein Fest
Romana und Patrik Sorgan haben gerufen und viele Gäste kamen, um mitzufeiern. Das Lokal hat in den 396 Monaten, seit denen es geöffnet ist, viel erlebt. Es hat sich aber nicht und niemals verbogen. Da gehören die Bilder an der Wand dazu, wie das Gösser aus dem Zapfhahn und das getoastete Schinken-Käsestangerl, das beim ersten Biss die Lippen erhitzt. Wenn Oskar Werner und Thomas Bernhard gleich neben dem Eingang und der Durchgangstür ihren durchdringenden Blick schweifen lassen, dann weiß man wo man ist. Die Bilder von Musik- und Filmgrößen stehen quasi im Rewü-Grundbuch, wie die Holztische und die lange Bar. Ergänzend gibt es die passende Musik weit weg vom Mainstream, zu der man sich auch noch unterhalten kann, weil sie nicht die Ohren wegdröhnt. „Das ist unser Anspruch“, sagen die Sorgans: „Wir wollen ein Lokal für alle sein, wo man sich gemütlich treffen kann, aber auch am Wochenende ruhig feiern kann.“ Das Rewü ist die Beständigkeit in der Szene und das ist auch gut so.
Sowohl-als-auch
Das Ziel „Lokal für alle“ haben viele, aber im Rewü wird es gelebt. Für viele langjährige Besucher gehört dieses Flair von Nostalgie, das durch die Räume weht, dazu. Die Fotos, die Bilder, die Stammgäste und die Musik. Das macht das Flair aus. Doch die Turbulenzen bleiben nicht verborgen. Die Hafergasse genießt einen schlechten Ruf: „Dagegen wollen wir uns wehren. Die Gerüchte stimmen nicht. Es passiert nichts in der Gasse“, wehren sich die beiden vehement. Sie wissen wovon sie reden. Denn sie arbeiten kräftig mit: „Ich bin seit 25 Jahren hier und will es noch länger bleiben“, erklärt der Besitzer. Deswegen gibt es ein weiteres Gerücht mit dem man aufräumen muss: „Die Älteren glauben, es sind nur Jüngere im Lokal. Die Jüngeren glauben, es sind nur Ältere hier. Wenn sie dann hereinkommen, dann merken sie, dass es eher ein Sowohl-als-auch ist. Das muss einmal gesagt werden“, lacht Sorgan. Und wenn die Menschen weiter solche Lokale haben wollen, dann müssen sie auch hingehen. Auch wenn sich ein Trend gezeigt hat: Getrunken wird immer noch gerne Bier und Wein. Nur die Leute gehen später weg. So füllt sich das Rewü auch an den Wochenenden später. Ansonsten bleibt das Lokal ewig jung und interessant, ohne sich zu verbiegen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden