Am Ende wird doch alles immer gut

Mag. Ingrid Oberndorfer Tips Redaktion Mag. Ingrid Oberndorfer, 31.01.2023 13:21 Uhr

WELS. Thomas Rudelstorfer und Christopher Straberger schaffen es, Menschen in 45 Sekunden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. In entzückenden Slapstick-Videos erheitern die beiden als Clowns ihre Follower auf Social Media mit Gartenarbeit, Yoga und Staubsaugen.

Tom und Griddo sind schusselig, tollpatschig und liebenswert. Sie stolpern über ihre eigenen Füße, ziehen sich gegenseitig den Sessel unter dem Hintern weg, ärgern sich über den anderen und fallen sich am Ende doch versöhnlich in die Arme. Sie zeigen, dass Scheitern menschlich ist, dass alles gut ausgeht und Freundschaft über allem steht.

Freunde sind der 62-jährige Rechtsanwalt und der 49-jährige Sonderschullehrer schon seit Jahren, Clowns noch viel länger. Rudelstorfer hat 2002 bei den CliniClowns angefangen und als Dr. Willi Wunderlich bisher rund 500 Mal ordiniert.

„Es ist meine Bestimmung“

Straberger begann vor 15 Jahren mit der Clownausbildung. „Ich wollte immer schon ein Clown sein. Es kommt aus dem Herz heraus und ist irgendwie meine Bestimmung, meine Liebe“, schwärmt der Jurist. „Als Kind war ich unwillkürlich oft Clown, das ist aber eher eine leidvolle Erinnerung, wenn man nicht so wahrgenommen wird, wie man das möchte“, erzählt Straberger.

Heute bringt Griddo (was kein Clown- sondern sein Spitzname ist) Menschen ganz bewusst zum Lachen. „Oft sind es Missgeschicke aus dem eigenen Leben und die anderen finden das klass“, erzählt Tom. „Weil sie sich spiegeln, das Scheitern sehen und dann auch über sich selbst lachen können“, analysiert Griddo. „Als Clown bedient man Klischees, man vertuscht Fehler nicht, sondern macht sie groß und die Leute finden es lustig und man macht ihnen damit eine Freude“, bringt es der leidenschaftliche Clown auf den Punkt.

Während die beiden anfangs auf der Bühne standen, haben sie während der Pandemie vor die Kamera gewechselt. „Wir hatten keinen Trainer, also haben wir uns zur Analyse selbst gefilmt und dann haben wir die Videos einfach so lustig gefunden“, erzählt Straberger vom Beginn.

Für ihre Videos haben sie ganze Serien an Ideen: Dank ausdrücken, um Verzeihung bitten, Muttertag. „Und wenn wir mal kein Thema wissen, dann setzen wir die Nasen auf und improvisieren und dann ergibt sich immer etwas“, erzählt Tom, dass dann schon mal im Keller ein Schlauchboot gefunden oder einfach im Garten geschaut wird, was denn passieren kann, wenn Tom und Griddo einen Schlauch in die Hände bekommen.

Stummfilme wie Dick und Doof

Einen Abend lang wird meist gedreht, dann bis zu fünf Stunden geschnitten, bis das Endergebnis passt. Stummfilme in Farbe in der Tradition von Dick & Doof, Buster Keaton oder Charlie Chaplin sind ihr Metier. Unterlegt mit passender Musik, die Tom anfangs selbst auf der Gitarre oder eine Freundin am Klavier eingespielt hat. „Ein passendes Stück zu finden braucht Zeit“, wissen die beiden, wie wichtig es ist, dass alles stimmig ist. Auch die Outfits, und so treten Tom und Griddo zwillingsmäßig auf, mit Hosenträgern, Schiebermütze und natürlich roter Nase.

Ringen mit der Technik

An die 40 Videos haben die zwei sympathischen Clowns in den letzten Jahren auf Facebook, Instagram und YouTube veröffentlicht – „auch wenn wir uns ein bisserl schwertun mit der Technik auf Social Media“, gesteht Straberger. Aber immerhin wird das Handy seit Weihnachten nicht mehr mit Maler-Krepp auf einen Mikrofonständer geklebt, sondern mit Ringlicht am Stativ befestigt. Doch auch ohne professionelles Equipment haben die beiden schon viel Material angehäuft, das noch auf Veröffentlichung wartet. „Wenn ich dann was Altes auf dem Handy sehe, muss ich oft kichern“, freut sich Griddo über das große Archiv, das da noch schlummert.

Zehn Millionen Follower

Bei den Plänen und Zielen gehen die Wünsche von Tom und Griddo ein wenig auseinander. Während CliniClown Tom die Freude am Spielen ausreicht und er nur gerne einmal ein Video in einem Klassenzimmer machen möchte, hat Griddo große Visionen: „Unser Plan ist zehn Millionen Follower auf Instragram. 590 haben wir schon.“

Aber im Ernst: „Wir wollen uns weiterentwickeln. Bootfahren und Fischen sind ganz lässig, aber wir wollen trotzdem mehr Tiefe in die Videos reinbringen. Das entspricht auch dem Sinn des Clownwesens“, so Griddo, und Tom ergänzt: „Die Zuseher sollen sich nicht dort erkennen, wo alles gelingt, sondern in den Phasen des Lebens, wo etwas zerbricht, eine Freundschaft, eine Beziehung oder auch einfach eine Vase. Und man kann einen Weg finden, dass es gut ausgeht. Mit Herzensstärke.“

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