Neues System soll Platzproblem im Welser Parkdeck lösen - künftig kostenpflichtig
WELS. Das vor fünf Jahren errichtete Parkdeck beim Welser Bahnhof ist enorm überlastet. Teilweise gibt es ab der Früh keine Parkplätze mehr. Deshalb soll die Benutzung neu geregelt werden. Dazu liegt nun ein von Stadt, Land und den ÖBB ausgearbeiteter Vorschlag vor. Am 10. Juli soll im Welser Gemeinderat abgestimmt werden.
Das Parkdeck für Pendler beim Welser Bahnhof (Neustadt-Seite), das im September 2018 eröffnet wurde, bietet Stellplätze für 545 PKWs. Oft ist aber schon um 7 Uhr früh kein Parkplatz mehr zu bekommen. Die Gründe dafür hat man erhoben. Neben einer verstärkten Nutzung der Bahn aufgrund des Klimatickets nutzen viele Anrainer oder Arbeitnehmer in der Neustadt das Parkhaus als Dauer-Parkplatz, indem sie sich ein günstiges Zugticket kaufen. Das ist nicht im Sinne des Erfinders.
Außerdem steigen viele Bahnkunden aus Richtung Grieskirchen und Innviertel wegen der besseren Anbindung in Wels in den Zug ein.
Auf Basis der Analyseergebnisse wurde das bestehende Park&Ride-Zufahrtssystem nun überarbeitet. Die Entscheidung dafür ist zwischen dem Land, der Stadt und den ÖBB getroffen worden. Als zuständiger Referent hat Stadtrat Stefan Ganzert (SP) den Vorschlag mitausgearbeitet.
Die Umsetzung ist im Herbst dieses Jahres vorgesehen. Am 10. Juli soll darüber im Gemeinderat abgestimmt werden.
Nummernerkennung und zwei Euro Gebühr pro Tag
Wie sieht der neue Vorschlag für die Benützung im Detail aus? Bei der Einfahrt wird das Kennzeichen des einfahrenden Autos mittels Kamera automatisch erfasst. Bei Verlassen der Park&Ride-Anlage registriert eine weitere Kamera mittels Kennzeichenerfassung, dass das Auto die Anlage wieder verlassen möchte. Als nächsten Schritt muss ein gültiger Fahrschein-Code am Scanner bei der Ausfahrtssäule eingelesen werden. Durch die Verknüpfung von Autokennzeichen und Fahrschein erkennt das System, ob man berechtigt geparkt hat und eine grüne Ampel signalisiert die Ausfahrt.
Weiters sind als Parkgebühr ab dem ersten Tag zwei Euro pro Tag vorgesehen.
„Damit wird eine Lösung vorgeschlagen, die auch wirklich Wirkung zeigt“, erklärt Bürgermeister Andreas Rabl (FP) und verweist hier auf Erfahrungswerte der ÖBB und die Abstimmung zwischen den Vertragspartnern Stadt, Land und ÖBB. Denn nur mit einer Gebühr ab dem ersten Tag würden die „Umgebungsparker“ ausscheiden.
„Abzocke“, sagt VP
Die VP hat zu diesem Thema schon Anfang des Jahres eine Petition gestartet und begrüßt die Maßnahmen. Was die VP aber stört, ist, dass ab dem ersten Tag eine Gebühr verrechnet wird und bezeichnet das als „Abzocke der (Tages-)Pendler“. Stadtparteiobfrau Alexandra Platzer kündigt an, dass die Stadt-VP den neuen Bewirtschaftungsvorschlag im Gemeinderat nicht mittragen wird.
„In der Petition haben wir uns auf das Modell St. Valentin bezogen. Ein vergleichbares Konzept sollte auch in Wels umgesetzt werden. In St. Valentin werden Pendler nicht ab den ersten Tag zur Kassa gebeten“, erklärt Platzer.
Die Parkgebühr von zwei Euro sei vergleichsweise günstig, erklärt Rabl mit Blick auf andere Gemeinden. Eine völlige Kostenfreiheit wird es nicht geben können, wenn man die Situation tatsächlich verbessern wolle, fügt er hinzu. Außerdem seien die Voraussetzungen in St. Valentin anders, hier liege der Parkplatz nicht mitten in der Stadt. Selbstverständlich würden die neuen Nutzungsbedingungen nach einiger Zeit evaluiert und eventuell die Gebühr angepasst. Auch soll es günstigere Monatstickets geben.
„Sonst gibt es gar keine Lösung“
„Sollte der Vorschlag im Gemeinderat keine Mehrheit finden, dann haben wir gar keine Lösung und die Situation wird sich nicht verbessern“, sagt Rabl. Denn den Vorschlag sei mit der ÖBB abgestimmt und Wels könne nicht so einfach ein eigenes System machen, fügt der Stadtchef hinzu.
SP-Stadtrat und Mobilitätsreferent Stefan Ganzert konnte vor der Fraktionssitzung dazu keine Stellungnahme abgeben.
Ausweitung des Parkdecks gefordert
„In unserer Petition vom 1. Februar haben wir auch den Ausbau des ÖBB-Parkdecks in Wels gefordert. In den Stellungnahmen seitens ÖBB und Klimaschutzministerium finde ich dazu keinen Hinweis, keine Anmerkung. Das irritiert mich. Lediglich in der Stellungnahme der Stadt Wels wird der Ausbau des Ostteils angemerkt, wenngleich dies auch nur eine Randnotiz ist“, sagt VP-Bezirksparteiobmann Klaus Lindinger. Für ihn ist klar, ohne weiteres Parkangebot wird ein Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf klimaschonende Alternativen in den ländlichen Regionen, insbesondere der Bahn, unmöglich.
Eine Ausweitung des Parkdecks ist für den Bürgermeister kein Thema, das würde das Platzproblem nicht beheben. Vielmehr müsse die Bahnverbindung Richtung Grieskirchen/Innviertel ausgebaut werden, ebenfalls eine Forderung der VP in ihrer Petition.
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