Soziales Wohnservice Wels: „Die Teuerungswelle trifft voll die Mittelschicht“
WELS. Zuerst die Corona-Pandemie und dann die galoppierende Inflation in allen Bereichen, steigende Mieten und so weiter. Beim Sozialen Wohnservice suchen die Menschen Hilfe, weil sie kurz vor der Delogierung stehen. Tips hat mit Geschäftsführerin Bettina Reichhold und Obfrau Petra Wimmer gesprochen.
Beide sind seit vielen Jahren im Sozialbereich tätig und kennen die Situation. Die wird für Familien, aber auch für Menschen mit psychischen Problemen immer schwieriger: „Die Teuerungswelle trifft voll die Mittelschicht“, sagen die beiden. Und wenn die Welle überschwappt, dann begräbt sie einen in einem Strudel von Mieten und Betriebskosten, die nicht mehr beglichen werden können. Das Geld reicht nicht mehr für den Alltag. Es fehlt an Lebensmitteln und mehr. Hier hilft das Soziale Wohnservice mit den angeschlossenen Einrichtungen wie der Notschlafstelle, Wohnhaus, Übergangswohnen und Tageszentrum.
Notschlafstelle
Die Mitarbeiter sind permanent gefordert. In der Notschlafstelle und auch dem Wohnhaus herrscht hohe Fluktuation und das heißt Bürokratie und Schreibarbeit für die notwendigen Unterlagen: „Es ist auffallend, dass die Klienten oft wieder in ihre prekäre Situation zurückwechseln“, erklärt Reichhold.
Lange Wartelisten auf Behandlungen bei psychischen Erkrankungen wirken sich ebenso aus. Trotzdem gelingt es, die Klienten weiter zu vermitteln. Es ist der stete Tropfen, der hilft und viele wieder in geregelte Bahnen bringt.
Tageszentrum
Der Hilferuf von Familien wird immer lauter. „Im Tageszentrum haben wir einen großen Anstieg des Bedarfs an täglichen Care-Paketen“, sagt Wimmer. Wie bei den Tafeln oder den Sozialmärkten wird aber der Nachschub an Lebensmitteln immer geringer. Dazu kommt, dass vor allem die Änderung der Strompreise nicht absehbar ist und hier die Situation für die Klienten verschärft. Die Teuerung bei den Mieten schlägt ebenfalls durch. Es wird schwieriger, aufgrund der prekären finanziellen Lage der Klienten die Voraussetzungen für eine eigene Wohnung zu erfüllen. Die Mittel für die Kaution und später auch die Miete sind bei geringem Lohn nicht zu schaffen: „Es ist eine Spirale, die sich dreht“, so die beiden. Und derzeit ist es nicht einfach, positiv zu bleiben, weil die Situation an allen nagt, auch an den Mitarbeitern. Aber die Erfolgsgeschichten helfen weiter, wenn Menschen aus ihrer Situation geholfen werden kann. Dafür ist das Soziale Wohnservice mit all den Einrichtungen da. Wer Hilfe will, der bekommt sie auch. Es werden auch gerne Spenden angenommen.
Alle Informationen gibt es unter www.sws-wels.at
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