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Anonyme Alkoholiker-Treffen in Wels: „Wir können jetzt wieder Wurzeln schlagen“

Gerald Nowak, 29.07.2024 18:30

WELS. „Im Leben verwurzelt“ war das Motto des deutschsprachigen Ländertreffens der Anonymen Alkoholiker (AA) am Messegelände. Rund 3.000 Betroffene kamen um in vielen Einzelmeetings zu reden, aber auch um gemeinsam zu feiern und das Leben ohne Alkohol zu genießen: „Wir können jetzt wieder Wurzeln schlagen“, erzählt Karin, ein Mitglied des Organisations-Komitees.

Hilfe suchen (Foto: Tips)
Hilfe suchen (Foto: Tips)

Bereits 2009 traf sich die deutschsprachige AA-Community in der Messestadt. Jetzt kommen wieder alle zusammen, um Selbsthilfe in Aktion mitzuerleben und mitzugestalten. Das Motto „Im Leben verwurzelt“ entstand in der Diskussion des Vorbereitungsteams: „Wir haben durch den Alkohol die Wurzeln im Leben völlig verloren und jeglichen Halt. Das ist aber dank AA jetzt anders“, sagt Karin, die in Wien lebt: „Es ist auch ein Treffen mit vielen alten Freunden und Bekannten, wo man sich wieder austauschen kann“, erzählt Karin. Und grade dieser Austausch ist wichtig und das Gefühl nicht alleine zu sein.

Einen Trend konnte Karin in den vergangenen Jahren bei den Meetings in Wien beobachten: „zumindest bei uns kommen immer Frauen um die 40 Jahre alt und gut ausgebildet“.

„Wir sind keine Sekte“

Seit 50 Jahren gibt es die Anonymen Alkoholiker in Oberösterreich, seit 42 Jahren existiert in Wels eine eigene Gruppe: „Wir sind keine Sekte“, erzählt Erwin und weiter, „es gibt keinen Mitgliedsbeitrag. Wir sind weltweit in mehr als 180 Ländern vertreten. Wenn man so will, sind wir die größte Selbsthilfegruppe der Welt.“ Erwin verhehlt nicht, dass es eine spirituelle Seite gibt. Das Zwölf-Punkte-Programm zeigt aber, wie ein Leben ohne die legale Volksdroge Nummer eins, Alkohol, gelingt. Das Wichtigste ist immer das Gespräch, aber auch das Zuhören: „Bei AA wird niemand für seinen Zustand verachtet, wir wollen gemeinsam an einem Weg heraus aus der Abhängigkeit arbeiten“, sagt Richie.

In Wels trafen sich Freunde aller „AA-Altersstufen“, vom Neuling bis zu den Oldtimern, die schon Jahrzehnte ohne Alkohol leben, wie die Organisatoren erzählen. „Durch die Beteiligung der Al-Anon Familiengruppen gleichen diese Veranstaltungen einem großen Familienfest, bei dem die Freude am Wiedersehen zu spüren ist“, so das OK-Team.

Aufmerksam machen

Mit diesem Treffen geht es auch um Aufmerksamkeit für die Sache und das Thema Alkohol in der Gesellschaft. „Es kamen dort Menschen jeden Standes, jeder Herkunft, jeder Religion und Geisteshaltung, alte und junge Männer und Frauen zusammen, denen eines gemeinsam ist: Sie können keinen Alkohol vertragen, versuchen aber in der Gemeinschaft auf möglichst natürliche und wirksame Weise ihre Krankheit zum Stillstand zu bringen und trotzdem ein zufriedenes und glückliches Leben zu führen“, heißt es.


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