E-Scooter in Wels: „Ich habe wirklich Angst vor den Dingern“
WELS. Ilse Schimps ist eine knapp 75-jährige lebenslustige Frau, die seit einigen Jahren im Rollstuhl sitzt. Sie fährt einen e-Rolli in Leichtausführung. Gemeinsam mit einem Hund ist sie viel unterwegs. Doch seit einiger Zeit fühlt sich die Pensionistin nicht wohl bei ihren Ausflügen im Stadtgebiet, vor allem an der Traun und in der Lichtenegg. Der Grund: Rücksichtslose E-Scooter Fahrer.
Schimps musste einige gefährliche Zwischenfälle miterleben. „Ich habe mit Bekannten gesprochen, auch mit einer netten Polizistin. Die hat dann gemeint, dass ich zur Zeitung gehen soll und meiner Erlebnisse erzählen soll“, meint die Fast-75-Jährige, die viel unterwegs ist. Es stresst sie oft spazieren zu fahren: „Wenn man im Rolli sitzt, macht der Rolli natürlich auch sein eigenes Geräusch und plötzlich zieht ein Scooterfahrer ganz schnell und knapp an dir vorbei, dass du erschrickst, natürlich erschrickt auch mein vierbeiniger Freund! Manchmal geht es sich sehr knapp aus, dass weder Hund noch ich angefahren werden.
Rollstuhl verbogen nach Unfall
Gesagt, getan. Und schon hörte der Tips Redakteur zu: „Ich habe wirklich Angst vor den Dingern und auch vor so manchem E-Biker, die auf Gehsteigen oder sehr schmalen Radspuren sehr schnell vorbeiziehen. Man hört sie nicht und plötzlich sind sie d“. Genau das passierte auch vor einiger Zeit. Sonntagvormittag war das Gespann auf der Dragonerstraße unterwegs. Bei der Polizei musste sie stehenbleiben. Die Ampel stand auf Rot. „Aus der Kienzlstrasse kamen zwei Scooter, ein Mann und eine Frau. Sie unterhielten sich und hatten Spaß, aber sie sahen weder die rote Ampel noch mich mit Hund! Sie führen direkt auf mich zu und kippten mich samt Rollstuhl um. Der Hund lief zum Glück auf die andere Straßenseite und blieb dort sitzen. Ich hielt mich an meinen Rollstuhl fest und schaffte es gerade den Rollstuhl wieder aufzustellen und mich reinzusetzen“. Es waren keine Menschen unterwegs. Das Schwungrad am Rollstuhl war verbogen und ein Techniker musste es richten.
Derbe Beschimpfungen von Jugendlichen
Danach kam es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Oft fehlten glücklicherweise Zentimeter und es wäre der nächste Unfall passiert. „Ganz schlimm sind dann noch Jugendliche, die zu zweit auf einem Scooter unterwegs sind. Ich habe mal zwei angesprochen und mir dafür sehr derbe Beschimpfungen anhören müssen“, erzählt die Pensionistin.
Migräneschub und Panikattacke
Vor wenigen Wochen gab es den nächsten gröberen Zwischenfall. „Ein Scooter hat mich gestreift. Der Fahrer blieb Sekundenbruchteile stehen, weil er beinahe gestürzt war und fuhr dann sofort weiter! Mein Hund war total verschreckt und ich auch. Der Vorfall löste einen Migräneschub und eine Panikattacke aus“, erinnert sich Schimps. Trotzdem ist sie gemeinsam mit ihrem treuen Begleiter weiter unterwegs, auch wenn die Angst immer größer wird und mit spaziert.
Viel gesprochen
„Ich bin mit dieser Problematik sicher nicht alleine. Ich habe schon mit anderen älteren Menschen, mir Müttern und anderen Hundebesitzern gesprochen und vielen geht es ähnlich! Ich finde, wenn es für diese schnellen Gefährte keine eigenen Radwege gibt, dann sind sie nicht zumutbar. Warum müssen Menschen gefährdet werden, damit andere rücksichtslos ihrem Spaß frönen“, meint sie abschließend. Denn auch die sorglos abgestellten Scooter bereiten ihr viel Ärger.
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