Bäuerinnen verteilten am Welser Wochenmarkt Milch als Dankeschön
WELS. Am 1. Juni ist Weltmilchtag - ein Anlass, um das vielseitige Lebensmittel Milch in den Mittelpunkt zu rücken, fanden die Bäuerinnen aus dem Bezirk und taten dies am Welser Wochenmarkt. Obwohl – oder gerade weil – es im Bezirk Wels Land kaum Milchbetriebe gibt, ist es den Bäuerinnen wichtig auf die Bedeutung und Vielfalt von Milch aufmerksam zu machen. Außerdem durften sich die Marktbesucher über einen halben Liter Milch als Dankeschön für ihren regionalen Einkauf freuen.

Das klassische Glas Milch kommt von der Kuh.„Milch ist aber nicht gleich Milch – sie kommt von der Kuh, vom Schaf, von der Ziege – und jede hat ihre Besonderheiten. Und genauso vielfältig wie die Milchprodukte sind auch die bäuerlichen Betriebe in unserer Region“, betont Bezirksbäuerin Margit Ziegelbäck.
Bäuerliche Familienbetriebe
Hinter jedem Liter Milch steht eine bäuerliche Familie, die mit viel Einsatz arbeitet. Die Bezirksbäuerin und Bezirksbauernkammerobmann Leopold Keferböck besuchten im Vorfeld des Weltmilchtages einen ganz besonderen Bauernhof im Bezirk: Den Schafmilchbetrieb von Jasmine Mühringer in Pichl. Am Betrieb von Mühringer – dem „Kranzl-Hof“ – zeigt sich, wie mit Herzblut und handwerklichem Können hochwertige Produkte aus Schafmilch entstehen. Die hofeigenen Wiesen liefern dazu die Futtergrundlage.
Seit 2007 widmet sich die dreifache Mutter der Milchverarbeitung. Begonnen hat alles mit drei Schafen. Mittlerweile verarbeitet die Schafbäuerin die Milch von 25 ostfriesischen Milchschafen zu Frischkäse wie Gupferl, Schnitten, Bällchen in Öl und Joghurt. Mühringers handgemachte Schafmilchspezialitäten gibt es ab Hof, in den umliegenden Gasthäusern, Märkten und Dorfladenboxen.
Von der Weide bis auf den Teller
Der Rhythmus des Jahres bestimmt den Betrieb: Im Februar kommen die Lämmer zur Welt, danach beginnt die Melkzeit. Etwa 1,5 bis zwei Liter Milch gibt ein Mutterschaf täglich – gemolken wird um halb sechs Uhr morgens und abends im eigens gebauten Melkstand. Von März bis Oktober wird laufend frisch verarbeitet – ohne lange Wege, direkt am Hof.
Was hat Regionalität mit Kreislaufwirtschaft zu tun?
„Tierhaltende Familienbetriebe wie jener der Familie Mühringer sind ein zentraler Bestandteil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft“, erklärt BBK-Obmann Keferböck. „Tiere fressen Pflanzen oder Nebenprodukte, die für Menschen nicht verwertbar sind – etwa Gras, Stroh oder Kleie – und erzeugen dabei wertvollen organischen Dünger wie Mist und Gülle. Diese schließen den Nährstoffkreislauf auf unseren Feldern.“
Milch aus dem Bezirk
Ob Kuh, Schaf oder Ziege – Milch ist nicht nur vielseitig, sondern auch ein zentraler Bestandteil einer nachhaltigen, regionalen Landwirtschaft. Zum Weltmilchtag rücken wir einmal mehr jene Menschen ins Licht, die mit ihrer Arbeit täglich zum Gelingen dieses Kreislaufs beitragen, ergänzt Ziegelbäck.
2024 gab es im Bezirk Wels Land 370 Milchkühe, Mutterschafe (gemolken) 44 und Mutterziegen (gemolken) 253. Viele landwirtschaftliche Betriebe haben ein paar Schafe und Ziegen als „Rasenmäher“ zur Verwertung vom Grünland. Deshalb gibt es auch zahlenmäßig mehr Halter von Schafen und Ziegen (weil weniger Tiere pro Betrieb) als von Rindern.
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