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Littering: Ärger über Müllsünder an der Traun

Mag. Ingrid Oberndorfer, 22.07.2025 18:36

WELS. Das schöne Wetter lockt viele in die Natur. Um dort eine gute Zeit zu haben, werden oft Getränke, Grillgut und natürlich Zigaretten mitgenommen, konsumiert – und die Verpackung und Überreste dann achtlos zurückgelassen. Littering ist der Fachausdruck für das Wegwerfen von Abfällen in der Öffentlichkeit oder der Natur.

"Warum kann man seinen Müll nicht einfach wieder mitnehmen", fragen sich viele Tips-Leser wie Gabriele Duscher. (Foto: Duscher)

Gabriele Duscher ist eine von vielen Menschen, die sich über diese Art von Müll und noch mehr über die Verursacher ärgert. Bei einer ihrer Walking-Runden hat sie am Treppelweg an der Traun wieder einmal die Hinterlassenschaft von unbedachten Nutzern der Au gefunden und ein Foto davon an die Tips-Redaktion geschickt.

Wie sie regen sich viele Leser über die zurückgelassenen Abfälle auf. „Leider kein Einzelfall“, „Das muss doch nicht sein“, „Leider ist der Müll schwerer als der Inhalt“, „Der Mensch ist a Sau“ und „Täglich werden Säcke von Müll liegen gelassen, von Sonnenschirmen, Klappsesseln, Grillgittern, Windeln etc.“ lauten die Kommentare unter dem Facebook-Posting von Tips Wels.

Europaschutzgebiet gestört

Umwelt- und Klimastadtrat Thomas Rammerstorfer beobachtet die intensivere Freizeitnutzung der Traunau vor allem seit Corona und dem Grillverbot in der Freizeitanlage. Er kennt das Problem auch aus ganz persönlicher Erfahrung. „Ich bin ein leidenschaftlicher Nutzer dieser Gegend und am Wochenende kann es schon sein, dass man 15, 20 illegale Lagerfeuer auf den Schotterbänken sieht“, berichtet er. „Das ist kritisch, weil großteils ist das Europaschutzgebiet und im Frühjahr sind hier Brutplätze. Aber: Die Schotterbänke sind überwiegend auf Steinhauser Seite“.

Großer Container wird kaum genutzt

Bürgermeister Harald Piritsch ist sich des Problems bei den Schotterbänken bewusst. „Wir haben deshalb eine Vereinbarung mit der Wels Strom und einen 1.100-Liter Container etwas weiter hinten, wo man den Müll wegwerfen könnte. Sollte funktionieren, tut es natürlich nicht, weil sich viele den Weg sparen“, weiß Piritsch. Die zwei herkömmlichen öffentlichen Mistkübel der Gemeinde reichen an Wochenenden nicht aus. „Die werden Samstag und Sonntag nicht entleert, aber am Montag rücken wir aus“, erklärt der Steinhauser Bürgermeister.

„Da fehlt mir das Personal“

Was Rammerstorfers Zuständigkeitsbereich in Wels anbelangt, so hat er westlich vom Eislaufplatz bis zur Autobahnbrücke vier Mistkübel aufhängen lassen. Das klingt nicht viel, aber: „Großteils gehören uns die Grundstücke nicht. Wir haben in den Traunauen nur ganz kleine Fleckerl. Deshalb können wir auch keine Hinweisschilder aufhängen, die Grundstücksbesitzer wollen das nicht“, so Rammerstorfer. Und was die Abfalleimer angeht: „Ich kann nicht bis Gunskirchen Mistkübel aufhängen, da fehlt mir auch das Personal, um sie laufend zu betreuen“, erklärt der Umweltstadtrat. Abgesehen davon seien Mülleimer kein Garant für mehr Entsorgungsdisziplin: „Der Mist liegt trotzdem oft daneben“, ärgert sich Rammerstorfer. Eine Verbesserung erhofft er sich durch das neue Dosen- und Flaschenpfand. „Da haben wir auch schon Rückmeldungen von den jährlichen Flurreinigungsaktionen, dass das deutlich weniger geworden ist“, freut sich der Grüne Stadtrat.

Dass Littering kein Kavaliersdelikt ist, betont Sicherheitsreferent Vizebürgermeister Gerhard Kroiß. Die Waste Watcher und die Ordnungswache sollen in der Stadt, in Parks und der Freizeitanlage ein Auge auf Müllsünder haben. „Wir tun uns natürlich schwer, wenn wir sie nicht auf frischer Tat ertappen, und den Besitzer von Zigarettenstummeln oder Pizzaschachteln zu eruieren, ist unrealistisch“, gibt Kroiß zu bedenken.

Bis zu 8.500 Euro Strafe

Wer beim Wegwerfen selbiger erwischt wird, kann allerdings ordentlich zur Kassa gebeten werden. „Das gibt natürlich eine Anzeige und die Strafen reichen von 50 bis 8.500 Euro“, erklärt Kroiß, was zu zahlen ist, wenn man mehrfach Müll illegal ablädt oder zum Beispiel Gefrierschränke mit fachgerecht zu entsorgender Kühlflüssigkeit in der Natur verschwinden lässt. „Mein Appell ist wirklich, eigenverantwortlich zu handeln und nicht unsere eigene Natur kaputt zu machen!“.

„20 Schritte sind oft zuviel verlangt“

Ein Hotspot für Partys und dann zurückgelassenen Müll ist auch bei der Wehr auf Gunskirchner Gemeindegebiet. „Es gibt dort drei Mülltonnen und auch eine auf der Zufahrtsstraße, die zwei Mal in der Woche entleert werden“, berichtet Bürgermeister Christian Schöffmann und verweist darauf, dass nicht zuletzt deshalb am Wochenende oft auch die Polizei hingeschickt wird, um präsent zu sein. „Aber wir werden es nicht 100 Prozent in den Griff bekommen, auch wenn ich zehn Tonnen hinstelle. 20 Schritte extra zu gehen, ist oft zuviel verlangt“, weiß Schöffmann, dass viele sich einfach verstohlen umschauen und dann ihren Müll an Ort und Stelle fallen lassen.

Allgemeinheit zahlt für Fehlverhalten von ein paar wenigen

Thalheims Bürgermeister Andreas Stockinger ist überzeugt, genug Mistkübel aufgestellt zu haben. „Wenn wir merken, es liegt etwas daneben, dann ist er entweder zu klein oder es fehlt einer aber abgesehen davon: Wer es daneben haut, ist sowieso eine Sau“. Zwei Mal pro Woche werden die Thalheimer Mistkübel entleert. „Wir fahren die Traun und die öffentlichen Plätze ab und da stellen wir schon fest: Der Treppelweg ist nicht unser Problem, sondern die Osttangente, da wird mir schlecht, wie viele McDonald's-Verpackungen da liegen.

Wie Rammerstorfer, Kroiß, Piritisch und Schöffmann appelliert auch Stockinger an jeden Einzelnen, verantwortungsvoll zu handeln und gibt zu bedenken: „In Wirklichkeit zahlt die Allgemeinheit dafür, dass ein paar wenige ihren Müll einfach wegwerfen.


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