Trauerbegleitung: Aufgabe mit Sinn zwischen Abschied und Neubeginn
WELS. „Warum tust du das?“ Diese Frage wird Maria Pöhli oft gestellt, wenn sie erzählt, dass sie als Ehrenamtliche im mobilen Hospizteam arbeitet. „Die Antwort ist eigentlich ganz einfach“, sagt die 63-Jährige, „ich möchte in dem, was ich tue einen Sinn erkennen!“
Der Tod ihrer Mutter im Jahr 2013 hat für Pöhli viel verändert. „Bevor sie starb, habe ich mich in meinem Beruf als Pflegehelferin auch mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen müssen. Aber wenn es dich persönlich trifft, dann ist das ganz etwas anderes. Ich hatte gar keine Wahl, als mich meiner Trauer bewusst zu stellen.“ Ein Jahr später besuchte Maria Pöhli den Kurs für „Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung“, um als Ehrenamtliche bei Hospiz Wels mitzuarbeiten. An ihre erste Begleitung erinnert sie sich noch gut. Dass sich die Patientin von einer Stunde auf die andere nicht mehr bei ihr gemeldet hat, hat die Buchkirchnerin sehr betroffen gemacht. „In den fünf Jahren meiner Begleitung ist ja fast eine Freundschaft entstanden.“ Ihre Hospiz-Kolleginnen haben ihr damals sehr geholfen, eine Antwort auf die Frage nach dem Warum zu finden. Heute weiß sie: „Offene Gespräche über Erwartungen und Bedürfnisse sind bei Begleitungen ganz wichtig.“
Berührende Gesten
Derzeit trifft sich Maria Pöhli mit einer Witwe. Gespräche über das belastende Alleinsein nach vielen Jahren glücklicher Ehe stehen im Mittelpunkt dieser Trauerbegleitung. Einen unerwartet herzerwärmenden Moment gab es aber unlängst am Friedhof. „Frau Müller zog plötzlich eine kleine Sektflasche und zwei Gläser aus ihrer Tasche und dann haben wir auf ihren Mann angestoßen! Den Rest ihres Glases hat sie auf dem Grab verschüttet!“ Maria Pöhli: „Manchmal sind es solch kleine Gesten, die mich bei aller Wehmut auch berühren.“
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