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Landflucht: Wels-Land ist ein lebenswerter Bezirk, aus dem nur wenige wegziehen

Mag. Ingrid Oberndorfer, 07.03.2018 18:55

WELS-LAND. In Oberösterreich gibt es viele starke Gemeinden und Regionen. Doch auch hier macht die Landflucht nicht halt. Trotz Wachstum der oberösterreichischen Bevölkerung verliert ein Drittel der Gemeinden ihre Einwohner. Als Regionalmedium greift Tips das Thema Landflucht im März auf und gibt einen Überblick über die Situation im Bezirk.

  1 / 3   "Ich behaupte voller Stolz, dass wir einen hohen Freizeitwert haben. Wels-Land ist eine absolut lebenswerte Gegend“, freut sich Bezirkshauptmann Josef Gruber.

71.130 Menschen leben aktuell im Bezirk Wels-Land. Allein im vergangenen Jahr ist der Bezirk um 1,39 Prozent, sprich um an die 1000 Einwohner, gewachsen. „Wir waren 2017 der Bezirk in Oberösterreich, der am stärksten gewachsen ist“ – Geburten eingeschlossen, erklärt Bezirkshauptmann Josef Gruber.

„Landflucht ist bei uns kein Thema“

Unabhängig davon ist auch „Landflucht bei uns kein Thema“, stellt Gruber klar. Die einzelnen Gemeinden entwickeln sich allerdings unterschiedlich. Manche wachsen kaum, andere stark. Während Pichl, Bad Wimsbach und Offenhausen im Untersuchungszeitraum bis 2016 Abwanderung zu verzeichnen hatten, durften sich Steinhaus, Gunskirchen und Marchtrenk über regen Zuzug freuen.

Erstklassige Lage

Warum Wels-Land so attraktiv ist? „Wir haben das Glück, über eine exzellente Verkehrsinfrastruktur zu verfügen. Es gibt keinen zweiten Bezirk mit vier Autobahnen, und wir liegen an der Westbahn“, erklärt Gruber. Das macht Wels-Land auch für Betriebe interessant und davon siedeln sich viele an. „Wir sind der Bezirk, der in letzter Zeit die meisten Betriebsanlagengenehmigungen ausgestellt hat“, bestätigt Gruber, dass auch wirtschaftlich großer Zuzug da ist. Daran haben auch die Behörden Anteil, weil Verfahren „zügig und problemlos“ ablaufen, ist der Bezirkshauptmann überzeugt.

Gutes Arbeitskräftepotenzial

Für Firmen zählt auch das – abgesehen vom landesweit verbreiteten Fachkräftemangel – gute, vorhandene Arbeitskräftepotenzial. Für Menschen, die in eine Gemeinde in Wels-Land ziehen, sind wiederum auch die sogenannten „Soft-Faktoren“ wichtig. „Ich behaupte voller Stolz, dass wir einen sehr hohen Freizeitwert haben, eine gute Naherholung. Wels-Land ist eine absolut lebenswerte Gegend“, schwärmt Gruber, in dessen Amtszeit, seit 1996, die Einwohnerzahl von rund 62.000 auf 71.130 gestiegen ist.

Gemeinden bemühen sich

Der Zuzug kommt seiner Meinung nach von rundherum, verstärkt aber aus Linz und Linz-Land. „Die Gemeinden bemühen sich schon sehr“, ist Gruber überzeugt. „Sie bemühen sich die Infrastruktur zu halten, schauen darauf, ein Kaufgeschäft, ein Wirtshaus und eine Volksschule zu haben“, so Gruber, wobei der Verlust Letzterer derzeit nirgends ein Thema sei. Tatsache ist allerdings auch, dass manche Gemeinden gar nicht so schnell wachsen wollen, um Anpassungsprobleme bei der Infrastruktur zu vermeiden.

„Absoluter Zuzug“

Trotzdem ziehen auch aus Wels-Land Menschen weg. Ein entscheidender Grund dafür ist laut Gruber ein oberösterreichweit verbreiteter: der sogenannte „Brain Drain“. „Junge Leute mit Matura, die studieren gehen und nicht mehr zurückkommen“, weiß Gruber. Alles in allem herrscht in seinem Bezirk aber „absoluter Zuzug“.

So hat sich der Bezirk von 2010 bis 210 entwickelt 

Die Wanderungssalden von 2010 bis 2016 (Quelle: Land OÖ / Statistik Austria) zeigen, dass nur fünf Gemeinden des Bezirks in Summe durch Abwanderung verloren und 19 Gemeinden durch Zuzug gewonnen haben. Der Bezirksdurchschnitt liegt bei 129 und ist damit durchaus positiv (siehe Balkendiagramm). Mit 1074 hat die einzige Stadt im Bezirk, Marchtrenk, den größten Zuwachs zu verzeichnen, gefolgt von Gunskirchen mit 374 und Steinhaus mit 267.

Im letzten Jahr hat sich viel getan

Die Gemeinde mit dem höchsten Rückgang aufgrund von Abwanderung ist Pichl (minus 69), gefolgt von Bad Wimsbach-Neydharting (minus 59) und Offenhausen (minus 50). Tatsache ist allerdings, dass sich 2017 – also nach dem Untersuchungszeitraum – extrem viel in punkto Zuzug getan hat. Was die Bürgermeister zu den Zahlen und zum Thema Landflucht sagen, darüber berichtet Tips nächste Woche.


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