Handel im Wandel: Wels kämpft um die Innenstadt
WELS. Einige Geschäfte sind schon ausgeräumt, bei anderen kleben eindeutige Zettel in der Auslage. Es ist keine einfache Situation: „Wir haben in den vergangenen Jahren eine gute Basis geschaffen. Wir werden da durchkommen“, sagt VP-Wirtschaftsstadtrat Martin Oberndorfer.
von GERALD NOWAK
Vero Moda in der Schmidtgasse ist bereits ausgeräumt. Bei anderen prangen eben große Plakate mit dem Schlussverkauf oder „Wir räumen“ an den Fenstern. „Derzeit ziehen sich viele Filialisten aus den Mittelstädten zurück. Das trifft auch Wels. Unsere Stärke sind die inhabergeführten Shops. Die müssen wir stärken“, erklärt Oberndorfer. Deswegen setzt man in der Akquise seitens des Wirtschaftsservice nicht unbedingt auf den großen Filialisten, sondern versucht, regionale Händler nach Wels zu holen. Ein weiteres Problem ist, dass den inhabergeführten Geschäften oft der Nachfolger fehlt. In einigen Fällen übernimmt ein Mitarbeiter, aber oft bleibt nur die Schließung übrig.
Mitarbeitermangel
Bei anderen Shops werden die Öffnungszeiten reduziert oder es steht eine Schließung im Raum. Es fehlen Mitarbeiter und die Suche wird immer schwieriger. Deswegen müssen andere Faktoren passen: „Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Hausaufgaben gemacht“, ist vielfach zu hören. Das bedeutet Sauberkeit und Sanierung der Innenstadt. Generell will man eine Doppel-Strategie fahren: „Wir werden weiter auf Veranstaltungen setzen. Dazu kümmern wir uns auch mit dem Wirtschaftsservice um Nachmieter“, fasst FP-Bürgermeister Andreas Rabl zusammen. Er sieht aber auch die Hauseigentümer in der Pflicht, ob die Mietpreise in bestimmten Höhen noch zeitgemäß sind. „Anpassungen und Flexibilität sind gefragt. Für einen Hauseigentümer macht ein Leerstand ja auch keinen Sinn, da Einnahmen fehlen“, so der Stadtchef.
Wels-Marketing-Direktor Peter Jungreithmair blickt auf die Zahlen: „Tagesaktuell sind wir immer noch unter drei Prozent Leerstand. Einige Mietverträge laufen ja noch weiter.“ Der ständige Austausch unter den Stakeholdern wirkt. Wels ist eine gefragte Adresse für Projektanten: „Für einige Objekte haben wir schon sehr interessante Anfragen und Projekte. Wir sind in Wels weiter gut aufgestellt und haben eine gute Basis“, so Jungreithmair. Jammern hilft niemandem weiter. Es geht nur mit Ärmel hochkrempeln aller Beteiligten. Das betrifft auch die Händler selbst. Das heißt, auch an potentiell frequenzstarken Tagen die Geschäfte offen halten: „Derzeit sieht es nach einer weiteren Frequenzsteigerung in der Innenstadt aus“, so Jungreithmair. Der Direktor spricht von mindestens fünf Prozent mehr. Deswegen brauche es die Events, Gastro und Händler.
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