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Welser Stadtsenat ließ sich in Bordeaux für den Volksgarten inspirieren

Mag. Ingrid Oberndorfer, 17.05.2024 12:21

WELS/BORDEAUX. Das größte Projekt in den nächsten Jahren für Wels ist die Erweiterung und Neugestaltung des Volksgartens. Umso wichtiger ist es, sich vorher einen breiten Überblick zu verschaffen, was in öffentlichen Parks alles möglich ist, was noch dazu auch gut funktioniert und wie andere Städte diese Aufgabe lösen. Aus diesem Grund unternahm der Welser Stadtsenat ein Reise nach Bordeaux, besichtigte Grünanlagen und eine Skatehalle und besuchte die städtische Industrie- und Handelskammer.

  1 / 16   Das Wetter war der Reisegruppe aus Wels leider gar nicht hold: v.l., die Vizebürgermeister Klaus Schinninger und Christa Raggl-Mühlberger, Magistratsdirektor Peter Franzmayr, Bürgermeister Andreas Rabl, Stadtrat Ralph Schäfer, Vizebürgermeister Gerhard Kroiss und Baudirektor Wolfgang Pichler (Foto: tips)

Gleich zu Beginn des Aufenthalts stand ein Gespräch mit dem Direktor des Fremdenverkehrsamts und der Generalsekretärin des Handelskammer, die Auskunft über die wirtschaftliche Struktur der 250.000 Einwohner großen Hafenstadt im Südwesten Frankreichs und ihre touristischen Aktivitäten gaben. Naturgemäß lockt in erster Linie der weltberühmte Rotwein in die neunt größte Stadt Frankreichs aber eine der größten Touristenattraktionen sind die Bassins des Lumières. Die U-Boot-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg sind heute ein Zentrum digitaler Kunst wo in beeindruckender Weise Lichtspiele über die meterdicken Betonmauern und Wasserflächen tanzen und die Werke von Van Gogh, Vermeer oder Mondrian an alle Seiten der Räume werfen.

Lichtspiele als Attraktion

„Hier war für uns ganz wichtig, das Licht-Wasser-Zusammenspiel zu sehen, da wir eine Attraktion an der Traun andenken“, erklärt Bürgermeister Andreas Rabl. In Verbindung mit der Traungalerie die entstehen wird und rund 1.000 Menschen fassen kann, soll es Fontänen geben im Zusammenspiel mit Wasser, Musik und Licht. „Das soll auch im Winter genutzt werden, weil der Volksgarten ja auch ein Teil des Lichterpfades werden wird“, erklärt der Bürgermeister. Im Gegensatz zu den Bassins fehlen im Welser Park natürlich die Wände. „Wir haben nicht so riesige Projektionsflächen, aber man kann auch auf Bäume und das Wasser projizieren, das müssen wir abwandeln.“

Wasser zum Spielen und Erfrischen

Beeindruckt hat die Welser Abordnung um Rabl, die Vizebürgermeister Gerhard Kroiß, Christa Raggl-Mühlberger und Klaus Schinninger, die Stadträte Ralph Schäfer, Stefan Ganzert, Martin Oberndorfer und Thomas Rammerstorfer, sowie Magistratsdirektor Peter Franzmayr, Wels Marketing & Touristik-Geschäftsführer Peter Jungreithmair, Stadtbaudirektor Wolfgang Pichler und Christian Hess (Facility Management Stadt Wels) auch der Miroir d´Eau (zu Deutsch Wasserspiegel) auf dem Platz vor der alten Börse. Das weltweit größte Reflexionsbecken spiegelt nicht nur die prächtigen umliegenden klassizistischen Bauten wider sondern die zwei Zentimeter tiefe, begehbare Wasserfläche ist mit dem aufsteigenden Sprühnebel auch ein beliebter Erfrischungsort.

Der „Miroir d´Eau“ wird intensiv von Kindern und Familien genutzt. „Das hat einfach eine Anziehungskraft, das sehen wir auch in Wels am Stadtplatz und deshalb wollen wir das auch im Volksgarten aufgreifen und einen Treffpunkt mit einer größeren Wasserfläche machen“, erklärt Rabl.

Ein Park der funktioniert und wie man es nicht macht

Ein besonders schönes Beispiel für eine gut gelungene Grünanlage ist der „Jardin Public“. „Hier hat man gut gesehen, wie ein Park funktioniert. Das Wasser zieht sich durch, es gibt einen Pavillon mit Gastronomie, große Freiflächen und ausreichend Flächen für Kinder und man sieht, wie die Anordnung sein muss, damit man sich gegenseitig nicht stört“, zeigt sich Rabl begeistert von dem alten Park. Beim ebenfalls besuchten Botanischen Garten sehen die Welser wiederum Dinge, die sie eher vermeiden möchten: Bodenbeläge die ungeeignet sind, Lackenbildung, Pflaster die rutschen, Wege die schlecht zu pflegen sind und ein „uninteressantes Konzept ohne gastronomische Betreuung“, wie der Bürgermeister feststellt.

„Erstausstattung ist wichtig“

Die Reise führt die Welser Politiker aber auch in das neue Stadtteilzentrum Darwin wo unter anderem ein gut laufende Skatehalle steht. „Darwin ist ein Beispiel für eine sehr spannende Nachnutzung einer alten Kaserne mit zeitgemäßem Geschoßwohnungsbau - unter Erhalt der alten Kasernenstruktur - als Stadtteilzentrum für Gastronomie, urbane Kultur und Dienstleistung“, erklärt Baudirektor Wolfgang Pichler. Er dokumentiert bei seiner Runde durch den Park und die Stadt vieles mit der Kamera, vom Boller über Spielplätze bis hin zu für Wels denkbare Bäume. „Ich schaue mir vergleichend zum Volksgarten an, wie alte Landschaftsgärten in der Stadt aussehen, ihre Raumaufteilung und wie Straßenzüge und Alleen funktionieren und was wir uns davon für Wels abschauen können“, erklärt Pichler worauf er sein Augenmerk legt, denn: „Die Erstausstattung bestimmt, wie alt die Anlage werden kann“, weiß der Landschaftsarchitekt.

Der weitere Fahrplan

Voller neuer Eindrücke kann es zurück in Wels nun weiter an die Feinabstimmung der Pläne für den Volksgarten gehen. Die Grobentwürfe sind politisch akkordiert und das Bepflanzungskonzept, die Wegeführung und die Zonen für Spiel, Sport, Ruhe und Aufenthalt stehen weitestgehend. Jetzt geht es darum, wo verläuft der Zaun, wie kann die Toilettenbenutzung funktionieren, wenn der Park geschlossen ist oder welche Sportzonen sind immer zugänglich. Bis September muss alles fertig sein, denn dann folgt die Ausschreibung. Im Frühjahr 2025 werden die alten Messehallen abgerissen und im Herbst 2026 muss der Volksgarten dann wirklich fertig sein, damit - so Wels im Juni 2024 die Zusage bekommt - im Frühjahr 2027 die Landesgartenschau unter anderem im neuen Welser Volksgarten stattfinden kann.


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