Tag der offenen Unterwasser-Ausgrabung bei den Pfahlbauten von Weyregg
WEYREGG. Am Samstag, 22. April, öffnen Pfahlbauforscher ab 10 Uhr die Türen der aktuellen Unterwasser-Ausgrabung im Attersee. Am Tag der offenen Grabung sind die provisorischen Werkstätten und Büros des Forschungsprojektes „Zeitensprung“ im Strandbad Weyregg für die Öffentlichkeit zugänglich und kostenlose Fahrten mit dem Forschungsboot möglich.
Der Tag der offenen Grabung ist für die Forscher des Projektes „Zeitensprung“ immer etwas ganz Besonderes. „Es ist schön, wenn wir den Leuten zeigen können, wie wir arbeiten. In der Fundreinigung können wir ihnen dann auch mal den einen oder anderen Fund selbst in die Hand geben“, erklärt Helena Seidl da Fonseca, die stellvertretende Grabungsleiterin bei der Ausgrabung in Weyregg.
Vorarbeiten zur Landesausstellung
Das Team erforscht eine der derzeit über 20 bekannten Pfahlbausiedlungen im Attersee. Mit den Forschungen leistet die Mannschaft um Grabungsleiter Henrik Pohl vom Kuratorium Pfahlbauten, wie schon in Seewalchen im Jahr 2015, Vorbereitungsarbeit für die Pfahlbauten-Landesausstellung. Man wisse bereits, dass man es bei der jetzigen Grabungsstelle mit einer zweimaligen Besiedlung zu tun habe. „Die älteste Phase datiert um 3750 v. Chr.“, so Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum, die das Projekt leitet. Leskovar ist mit den bisherigen Fortschritten im Projekt sehr zufrieden. Man liege gut im Zeitplan und freue sich, die Resultate in der Landesausstellung einem größeren Publikum präsentieren zu können.
Mit Boot über Grabung gleiten
Vom Grabungsfortschritt können sich die Besucher am 22. April persönlich überzeugen. Das Forschungsboot des Kuratoriums Pfahlbauten wird sie nach Voranmeldung vor Ort kostenfrei zur Grabungsstelle im Attersee bringen. Dort können sie mit dem Tauchteam über und unter Wasser sprechen oder, wenn keiner der Taucher im Wasser ist, mit dem Boot behutsam über das Grabungsareal gleiten. Am Tag der offenen Grabung wird es außerdem Videos zu den Grabungsarbeiten geben, an Hand derer die Herausforderungen der Unterwasser-Archäologie erklärt werden.
Gefundene Pflanzenreste
Ein besonderes Augenmerk liegt heuer auf der Archäobotanik. Diese Disziplin untersucht in Ausgrabungen gefundene Pflanzenreste und steht auch im Zentrum des Begleitprogramms der aktuellen Grabung, das neben Vorträgen und Führungen auch Ausstellungen beinhaltet. Mit dem aufwendigen Programm und dem Tag der offenen Grabung wollen die Forscher den Menschen in der Region eine Teilhabe am Phänomen der prähistorischen Pfahlbauten im Alpenraum ermöglichen.
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