Wilhelmsburger baut revolutionäre Wärmekraftmaschine für Einfamilienhäuser und Kleinbetriebe
WILHELMSBURG. Rauchfangkehrermeister Alfred Beilschmidt war in Wiener Neustadt beim Wettbewerb „RIZ GENIUS“ mit seinem Projekt „Stationäre Wirbelschicht mit Stirlingmotor“ in der Kategorie „Geniale Unternehmer“ nominiert. Dabei handelt es sich um eine vorrangig für Einfamilienhäuser und Kleinbetriebe konzipierte Heizung, die durch die Verbrennung von Pellets Strom und Wärme erzeugt.
Beim RIZ GENIUS werden die innovativsten und kreativsten niederösterreichischen Geschäftsideen ausgezeichnet. Beilschmidts Erfindung beruht auf dem Stirlingmotor, einer vor zweihundert Jahren entwickelten Maschine, die Wärme in mechanische Energie umwandelt. Im Gegensatz zur Dampfmaschine befindet sich darin ein Gas, das sich bei Erwärmung ausdehnt und durch den dabei entstehenden Druck mechanische Energie gewinnt, welche in Strom umgewandelt wird. Über einen Wärmetauscher wird das Gas abgekühlt und anschließend wieder erwärmt, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht, der den Motor antreibt. Die so gewonnene Abwärme wird zum Heizen genützt.
Geringer Energieverbrauch beim Start
Weil der Erhitzerkopf, der Bauteil des Motors, der das Gas erwärmt, durch die Erhitzung mit einer Flamme rußig und kaputt wird, gab es weltweit bereits mehrere Versuche mit der sogenannten Wirbelschicht-Technologie, die ursprünglich aus großen Müllverbrennungsanlagen stammt. Quarzsand, der den Erhitzerkopf umgibt, wird durch das Einblasen von Luft über einen siphonartigen Düsenboden in Bewegung gebracht, gerät so in einen flüssigkeitsähnlichen Zustand und erhitzt den Erhitzerkopf gleichmäßig. Das Problem bei kleineren Versionen war jedoch bisher der hohe Energieverbrauch beim Startvorgang. „Wir haben es geschafft, einen sehr geringen Energieverbrauch beim Start zu haben. Das ermöglicht den Einsatz der Wirbelschichttechnologie auch in Einfamilienhäusern“, erzählt Beilschmidt.
Schließung der Ökostrom-Lücke
Die Pellets verbrennen bei rund 800 Grad im Sand vollständig aus ohne Ruß zu hinterlassen. „Mit der Wirbelschicht kann man auch andere Brennstoffe wie Kukuruz, Elefantengras, Strohpellets oder biogene Abfallprodukte wie Raps, Oliven- und Marillenkerne verwenden. Man hat also eine Biomasseanlage, die Strom und Wärme gleichzeitig produziert“, meint Beilschmidt. Die Stationäre Wirbelschicht mit Stirlingmotor sei auch eine vernünftige Ergänzung zu Photovoltaik-Anlagen und könne helfen, die Ökostrom-Lücke im Winter zu schließen. Zwar würden sich Mehrkosten ergeben, diese würden sich aber für ein Einfamilienhaus bereits nach vier Jahren rechnen. Auch für Häuser mit Gasheizung sei die Wärmekraftmaschine ein Thema, da man mit der Stromproduktion Geld verdienen könne.
Suche nach Investoren
Derzeit ist der vierte Prototyp der Stationären Wirbelschicht mit Stirlingmotor in Planung, 2019 soll die Wärmekraftmaschine auf den Markt kommen. Beilschmidt will die Teile von einer Fremdfirma produzieren lassen, diese aber selbst zusammenbauen. „Wenn es soweit ist, wird eine neue Firma gegründet“, sagt der 43-Jährige, der noch auf der Suche nach Investoren ist.
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