Vielbeklatschte "Indien"-Premiere beim Theaterspectacel Wilhering
WILHERING. Das Stück „Indien“ basiert auf dem Kult-Film der Kabarettisten Alfred Dorfer und Josef Hader. Die Herausforderung an das Stück war, aus dem berühmten Klassiker etwas Eigenständiges und Neues zu kreieren. Der Applaus bei der Premiere beim Theaterspectacel Wilhering bestätigt, dass das gelungen ist.
Das liegt einerseits an der Inszenierung von Doris Happl: Sie hat eine Bühnenfassung mit manchen Strichen auf die Bretter gestellt, die sprachlich im Heute verortet ist und – ohne die deftigen Derbheiten anzugreifen – etwas mehr Political Correctness enthält als das Original aus den 1990er Jahren.
Überzeugende Darsteller
Andererseits ist der Erfolg den Darstellern der schrulligen Wirtshaus-Tester Bösel und Fellner geschuldet. Martin Dreiling spielt den Prolo Bösel, der zuerst sprachlos ein Schnitzel nach dem anderen vertilgt, mit viel Gespür für die Sprachlosigkeit des Mannes – raue Schale, weicher Kern eben. Seinen Fellner legt Joachim Rathke herrlich verkappt und hochnäsig an. Erst mit steigendem Alkoholkonsum kommen sich die Kollegen näher und offenbaren einander intime Geheimnisse. Sie werden Blutsbrüder – wenn auch nur für kurz.
Das tragikomische Element an „Indien“ meißelt Happl in ihrer Regie schön heraus. Sie nimmt die lustigen Momente ernst und lässt im bitteren Ende einen Hauch von Hoffnung wehen. Das wurde mit langanhaltendem Applaus vom begeisterten Premieren-Publikum quittiert.
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