Theaterspectacel Wilhering wagt sich zum 25-Jährigen "in die Löwengrube"
WILHERING. 2019 feiert das Theaterspectacel Wilhering seinen 25. Geburtstag. Als Jubiläumsstück hat der künstlerische Leiter Joachim Rathke Felix Mitterers Satire „In der Löwengrube“ ausgesucht.
Dass die Welt im Wandel ist, muss Arthur Kirsch in den 1930er Jahren am eigenen Leib erfahren. Als Schauspieler hat er sich in Wien einen Namen gemacht, als Jude verliert er das Recht, seinen Beruf auszuüben. Er taucht mit seinen beiden Kindern in einem Tiroler Bergdorf unter. Ein Jahr später spricht er im selben Theater, aus dem er vertrieben wurde, wieder vor: als Tiroler Bauer „Benedikt Höllrigl“ verkleidet, in zünftiger Lederhose, mit dem Tirolerhut auf den blonden Locken und einem Vollbart im Gesicht. Niemand erkennt ihn – nicht einmal seine eigene Frau.
Frechheit siegt
Der Direktor engagiert ihn für den „Wilhelm Tell“, es wird ein grandioser Erfolg. Die Presse bejubelt den „Triumph des Bauern Höllrigl als Sinnbild der deutschen Eiche“, selbst Reichsminister Goebbels ist hingerissen. Im Schutz seiner Verkleidung beginnt Kirsch sorgsam, an seinen Widersachern Rache zu üben.
Irre Ideologie
Felix Mitterer bedient sich in seiner Theatersatire der wahren Geschichte des Schauspielers Leo Reuss. Dieser hat sich 1939 mitten „in die Löwengrube“ begeben, um als gedemütigter Mensch den Irrsinn einer Rassenideologie ad absurdum zu führen. Die Besucher des Theaterspectacels erwartet ein Abend, der mit seinem Aberwitz berührt, bewegt und auf befreiende Weise erheitert.
Das Ensemble
Am 10. Juli feiert Regisseur Joachim Rathke mit seinem Ensemble Premiere. Die Hauptrolle des Arthur Kirsch spielt der Deutsche Sven Kaschte. In den weiteren Rollen zu sehen sind Hemma Clementi, Nora Dirisamer, Christian Bauer, Harald Bodingbauer, Matthias Hack, Jakob Hofbauer, Rudi Müllehner, Andreas Pühringer, Alfred Rauch, Maximilian Bendl und Maximilian Modl.
2018 war für das Theaterspectacel Wilhering eine erfolgreiche Saison: 6.100 Zuschauer waren in 23 Vorstellungen der Produktionen „Signore Volpone und seine Erbschleicher“ und „Indien“. Die Auslastung der Aufführungen lag bei 90 Prozent. Durch die Zuschauereinnahmen konnten 74 Prozent der Kosten eingespielt werden. Im gesamten Sommer besuchten 8.730 Zuschauer die Eigenproduktionen und Gastveranstaltungen in der Scheune.
Lob von ganz oben
Überaus motivierend war auch das Lob, das aus dem Bundeskanzleramt kam. In dessen „Kunst und Kulturbericht“ wurde das Theaterspectacel neben nur fünf weiteren Sommertheatern österreichweit hervorgehoben.
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