Online-Veranstaltung mit dem Verkehrsexperten Ulrich Leth: "Straßen bauen und Klima retten?"
WAIDHOFEN/YBBS. Vertreter der Waidhofner Klimaproteste laden am Freitag, 26. März 2021, um 19 Uhr zu einer Online-Veranstaltung mit dem Verkehrsexperten Ulrich Leth von der TU Wien. Auslöser für die Veranstaltung ist eine Petition der Bürgermeister der Kleinregion Ybbstal an ÖVP-Verkehrslandesrat Schleritzko, in der unter anderem der vierspurige Ausbau der B121 bis nach Kematen gefordert wird.
In einem Offenen Brief stellten die für konkreten Klimaschutz engagierten Bürger mehrere Punkte zur Diskussion: Erstens verwiesen sie auf den geringen Zeitgewinn von unter einer Minute, der durch den Ausbau der B121 realisiert werden würde. Dass breitere und geradere Straßen ein Mehr an Verkehr und damit an Treibhausgasemissionen generieren, sei durch die Verkehrswissenschaft vielfach bestätigt. Auch die zusätzliche Bodenversiegelung – allein der direkte Bodenverbrauch vor Ort beliefe sich auf über zwei Hektar wertvoller Wald- und Wiesenfläche – spricht aus Sicht der Vertreter der Klimaproteste gegen einen weiteren Ausbau. „Boden ist als Kohlenstoffsenke und als Versickerungsfläche bei Extremwetterereignissen äußerst wertvoll. Wir dürfen nicht mehr leichtfertig zusätzlichen Boden verbauen.“
Mehr Anreize für die Schiene
Das zusätzliche Angebot auf der Rudolfsbahn wird von den Klimaaktivisten begrüßt. Um eine Trendwende im Verkehr – mit einem Emissions-Plus von 70 Prozent DAS Sorgenkind in der österreichischen Klimapolitik – zu schaffen, brauche es aber klare Signale. „Wenn man Zug und Straße parallel verbessert, dann schwächt das den Anreiz für die Menschen im Ybbstal, auf die Schiene umzusteigen. Es ist klar, dass in naher Zukunft weniger Autos auf unseren Straßen unterwegs sein müssen, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Auch deshalb ist ein Ausbau nicht nachvollziehbar“, so Raphael Kößl, einer der Initiatoren der Klimaproteste.
Ulrich Leth von der TU Wien
Im Bemühen um eine durch die Wissenschaft begleitete Entscheidungsfindung zur zukünftigen Mobilität im Ybbstal wird Ulrich Leth den geforderten Ausbau der B121 auch im Hinblick auf das Verkehrsaufkommen, den Wirtschaftsstandort, die Lebensqualität im Ybbstal und die österreichischen Klimaziele beleuchten. Ulrich Leth ist Universitätsassistent an der TU Wien am Institut für Verkehrswissenschaften und Lektor an der FH Campus Wien. Er ist Sprecher der verkehrspolitischen Initiative „Platz für Wien“ und wird von österreichischen Medien regelmäßig um Einschätzungen in der Frage zur klima- und menschengerechten Umgestaltung von Städten und Regionen befragt.
Nach einer Anmeldung unter klimafittes_ybbstal@posteo.at wird der Link für die Online-Veranstaltung zugesendet.
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