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Alles neu: Caritas-Wohnheim und Tagesstätte

Katharina Vogl, 19.07.2016 09:45

ZWETTL. Sylvia Hager und Alois Rautner haben derzeit alle Hände voll zu tun, neben Paudorf wird gerade in Zwettl ein neues Caritas Wohnhaus für Menschen mit psychischen Erkrankungen errichtet. Jenes in Schiltern wird dafür aufgelöst. Warum die Wahl auf Zwettl fiel und welche großen Herausforderungen das mit sich bringt, Tips hat mit den beiden Caritas-Mitarbeitern gesprochen.

  1 / 2   Sylvia Hager und Alois Rautner auf dem Zwettler Baugrund (Oberhof), wo ab September die neue Tagesstätte errichtet wird. Fotos: KaPri

„Wo fangen wir an mit unseren Erzählungen, das kommende Jahr wird definitiv spannend“; schmunzelt Sylvia Hager, die die Leitung des neuen Wohnhauses in Zwettl übernehmen wird. Aber alles der Reihe nach.Der 25-jährige Mietvertrag des Caritas Wohnhauses in Schiltern läuft mit 2017 aus.

Viele Faktoren waren ausschlaggebend dafür, dass die Standortwahl nun auf Zwettl und Paudorf gleichermaßen fiel. „Für unseren jetzigen Standort in Schiltern gibt es zum einen einen anderen Interessenten und zum anderen ging in den letzten Jahren dort leider viel an Infrastruktur verloren, keine Bank, keine Post mehr und auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind rar geworden“, begründet Alois Rautner, Leiter des neuen Verbundes von Zwettl und Paudorf, die Entscheidung. Und das sei für unsere selbstständigen Klienten natürlich schwer, sie verlieren total viel, meint Sylvia Hager. Da es sich beim Caritas Wohnhaus um eine Langzeiteinrichtung handelt, werden die Klienten älter und morbider. Etliche Arztbesuche sind notwendig, dafür bleibt derzeit viel Zeit auf der Straße, dies betrifft auch die regelmäßig organisierten Einkaufsfahrten. Einen Standort im Waldviertel mit intakter Infrastruktur zu finden, das war das Ziel. Mit Zwettl und Paudorf ist das nun gelungen. Die Möglichkeit der Stadtbusnutzung, nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten im Industriezentrum sowie das Landesklinikum sprachen klar für die Bezirkshauptstadt.

Umbau und Neubau läuft auf Hochtouren

Am Wohnhaus selbst (Kremserstraße, Foto) wird gerade fleißig Hand angelegt, mit dem Bau der Tagesstätte (Oberhof/Ziegelofenstraße) wird im September begonnen, so der Plan. Der Baugrund (Foto) dafür ist bereits abgesteckt, die Bauverhandlungen geführt, der Architektenwettbewerb gelaufen. In dieser Tagesstätte können 25 psychisch kranke Menschen aus der Region betreut werden, zum Teil Klienten aus dem Wohnhaus selbst, zum Großteil aber Externe. Die verschiedensten Fachbereiche werden gerade konkretisiert, in jedem Fall wird es eine Kreativstätte sowie industrielle Fertigungsarbeiten für Partnerfirmen geben. Auch eine Kooperation mit dem Mitbringsel am Neuen Markt – wo wiederum ein anderes Klientel, nämlich hauptsächlich kognitiv beeinträchtige Menschen – arbeiten, ist geplant.

Umsiedelung Juni 2017

Sylvia Hager hofft auf eine Umsiedelung von Schiltern ins Zwettler Wohnhaus bis Ende Juni 2017, die Werkstätte soll bald darauf eröffnet werden. Eine Einigung, welche der 55 Klienten auf Paudorf und welche auf Zwettl ziehen, wurde bereits erzielt – ein etwas längerer Prozess. „Anfangs zog es mehr Klienten nach Paudorf, weil der Kremser Raum bereits zum Lebensmittelpunkt geworden ist, aber nun haben wir eine gute Aufteilung gefunden“, berichtet Alois Rautner stolz. In Zwettl werden insgesamt 32 Wohnplätze zur Verfügung stehen (26 vollbetreute und 6 teilbetreute), die konkrete Zimmerverteilung steht als Nächstes am Programm. Die zukünftigen Bewohner haben auch ein Mitspracherecht, was beispielsweise die Farb- oder Fliesenauswahl betrifft. „Schließlich ist es ihr Zuhause, wir sind keine klassische Pflegeeinrichtung mit Klinikcharakter, sondern ein Zuhause mit Wohlfühlatmosphäre“, erläutert die zukünftige Leiterin. In der hauseigenen Tischlerei in Schiltern entstehen bald die ersten Möbel für die Zwettler Zimmer, die Klienten dürfen hier selbst Hand anlegen, ebenso später bei der Montage. Die jetzigen Mitarbeiter in Schiltern werden ihren Arbeitsplatz auf die beiden neuen Standorte verlegen. Diesbezüglich gibt es in Zwettl übrigens noch Personalbedarf – vom Pflegehelfer über den Fachsozialbetreuer bis hin zur Reinigungskraft. Konkret wird im kommenden Herbst dann nach Verstärkung gesucht.

„Unsere Bewohner in Schiltern sind alle sehr neugierig und gespannt auf ihr neues Zuhause, fast jedes Wochenende wird ein Ausflug nach Zwettl getätigt, um den Baufortschritt zu bewundern sowie um die nahe Infrastruktur kennenzulernen“, lacht Sylvia Hager. Und mit ihnen wird Zwettl kommendes Jahr wieder um ein Stück reicher werden.


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