Race around Ireland: Ein verrückter Bericht einer Waldviertler Gruppe
ROTTENBACH. Eine Waldviertler Gruppe - darunter fünf Teilnehmer aus dem Bezirk Zwettl - hatte sich auf die Reise nach Irland gemacht, um bei der „Race around Ireland“ teilzunehmen und präsentierte dazu im Körnerkasten in Rottenbach ihre recht außergewöhnliche Filmdokumentation.
Das Endresultat kann sich sehen lassen: Dritter Platz für das Team aus Österreich. Aber im Vordergrund stehen die vielen, verrückten Erlebnisse, welches das Team auf der Reise und während des viertägigen Radrennens erlebt hat. 2.171 Kilometer auf dem Rad legte der Vitiser Stefan Schrenk zurück. Das ist einmal rund um die Insel Irland - Nordirland miteingeschlossen. Unter extremsten Bedingungen startete der Hobbysportler: Vier Tage auf dem Rad ohne Schlaf, bei Linksverkehr, gefühlten einer Million Kreisverkehren, extremsten Wetterbedingungen und Kobolden - Halluzinationen miteingeschlossen.
Von der Physiotherapeutin bis zum Spaßmacher
Die Aufgaben im Team sind klar eingeteilt. Physiotherapeutin Evelyne Mosgöller kümmert sich um eventuelle Verletzungen, Elvira Jank - Lebensgefährtin von Stefan Schrenk - ist die Versorgerin, Shiatsu-Practitioner Christiana Vogl-Jank ist fürs Navigieren zuständig, Franz Jank für die Technik und den Umbau im Auto verantwortlich. Norbert Fiedler stellt sich als guter Koch heraus, der für die Betreuung des gesamten Teams sorgt. Werner Vogl, der das Saftey Car lenkt und Wolfgang Ramharter als Navigator und Kommunikator sind die Spaßmacher im Team, bei denen der „Schmäh“ immer locker auf der Zunge sitzt.
Die Vorbereitung
Ungefähr ein dreiviertel Jahr laufen die Vorbereitung mit Planung und Training zu Hause. Mit 400 Kilogramm Gepäck samt Rennrad reist das achtköpfige Team mit dem Filmemacher Vienzenz und dessen Tochter Zoé nach Dublin. Ein Mietauto wird als Safety Car umgerüstet, Funkverbindung zum Fahrer, Lichtanlage und Verpflegungsboxen werden eingebaut. Im zweiten Auto fährt das Filmteam.
Rien ne vas plus - nichts geht mehr
Start und Ziel ist die 9.000 Einwohner Stadt Trim, bekannt geworden als Filmkulisse für den Film „Braveheart“. Zähne geputzt wird am Rad und Nahrung gibt es in Flüssigform. Während das Team in den zwei Begleitfahrzeugen mit durchschnittlich vier Stunden Nachtruhe noch relativ ausgeschlafen ist, hält sich Stefan mit zehnminütigen „power naps“ an den ersten beiden Tagen noch relativ gut über Wasser. Der dritte Tag stellt sich jedoch als der härteste raus, da muss er bereits gestützt zum Rad geführt werden. Das Radfahren ist dann wieder nicht so das Problem. Dann der Zusammenbruch: Es geht nichts mehr. Das Team entscheidet sich, den Sportler in eine Unterkunft zu bringen. Die zehn Kilometer zum nächstgelegenen Hotel muss er aber noch radeln, sonst wird er disqualifiziert. Die Kontroller sind überall. Gestützt wird er ins Hotel gebracht, gönnt sich dort 1,5 Stunden Schlaf. „Ich war der Überzeugung, dass es jetzt vorbei ist“, sagt Stefan, „ich hatte dann auch schon den Eindruck, dass ich in den Dörfern ständig im Kreis fahre und ich vielleicht falsch gefahren bin“.
Die letzten Meter gemeinsam ins Ziel
Und dann endlich das Ziel nach vier Tagen: Wolfgang Ramharter stellt noch schnell einen aufblasbaren Kronensessel neben die Ziellinie und dann kommt er: Ein paar Meter vor dem Ziel bleibt Stefan noch einmal stehen. Zusammen begleitet ihn das Team über die Linie - happy Stimmung, vergessen all der Muskelschmerz und Schlafentzug, ein wenig Schlaf und Party muss dann natürlich sein.
Warum sich Elfen hinter Paprikabäumen verstecken
Die Antwort wird wohl ein Geheimnis bleiben. Dass Stefan eine verzerrte Wahrnehmung hatte, sei ihm zwar noch bewusst, den Rest erzählen die anderen Teilnehmer. Aber so viel kann Stefan Schrenk dazu preisgeben: „Elfen habe ich keine gesehen, die Paprikabäume waren das Problem.“ Anscheinend verstecken sie sich hinter Paprikabäumen, denn die seien überall gewesen – visuell und auch geruchlich. Die Paprikabäume hat übrigens nur er gesehen. „Irgendwann hat Stefan gefragt, wo er das Paket abliefern soll. Wir haben ihm einfach die Strecke erklärt, wo er hinfahren und das Paket abgeben soll“, sagt Werner Vogl. Und von Drachen, die Stefan auf der Straße getroffen hat, berichtet Werner auch: „Er ist stehen geblieben und hat einen Farn gestreichelt, den er als Drachen wahr genommen hat.“
Race of „Irrland“
Insgesamt war es ein „irrer“ Reisebericht, der zeigte, wie gut das Team zusammenhielt, wie „verrückt“ die Teilnehmer oft waren und wie „irre“ sich Schlafentzug auswirken kann. So wurde der Nachspann des Films auch „Race of Irrland“ betitelt. Dem Team war es im Endeffekt nicht so wichtig, einen guten Platz zu belegen, denn auf was die gesamte Mannschaft Wert legt, ist der Teamgeist, das Zusammenhalten in Extremsituationen und viel Spaß. Und das hat sie wieder ein weiteres Stück zusammen wachsen lassen.
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