Donnerstag 28. März 2024
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BEZIRK ZWETTL Der Lock-Down sorgte für manch unerklärliche Hamsterkäufe. Während ausverkaufte Germwürferl vor der Backsaison zu Ostern noch leicht erklärlich waren, sorgte das Horten von Klopapier bei manchen für Verwunderung. Psychologin Catherine Penz-Gieorgijewski aus Zwettl hat für Tips das Klopapier beleuchtet, warum es gerade bei diesem Produkt zu Massen-Käufen geführt hatte.

Psychologin Catherine Penz-Gieorgijewski erklärt, warum es gerade beim Klopapier zu Hamsterkäufen führte.  Foto: Penz-Gieorgijewski
photo_library Psychologin Catherine Penz-Gieorgijewski erklärt, warum es gerade beim Klopapier zu Hamsterkäufen führte. Foto: Penz-Gieorgijewski

Das plötzlich auftretende  Bedürfnis nach ausreichender Versorgung von Toilettenpapier  im häuslichen Haushalt passiert, wenn Social Media-gesteuerte Kommunikation mitten in einer Krise auf menschlichen Instinkt trifft. Es gibt wohl keinen, der sich nicht aufgrund der Corona-krise verunsichert gefühlt hat. Die meisten Menschen sind nach wie vor zumindest verwundert, welche Auswirkungen eine Pandemie tatsächlich mit sich bringen kann, unter anderem auch zu welch skurrilem Verhalten Menschen neigen können, wenn man sich einer völlig unbekannten Situation stellen muss.

Zugeffekt

„Wir Menschen suchen als soziale Wesen in Zeiten der Unsicherheit bei anderen Menschen nach Hinweisen, was zu tun ist. Wir werden von für uns (primär) nicht nachvollziehbaren Verhaltensweisen beeindruckt und bekommen das Gefühl, wir sollten es auch tun. In der Psychologie beziehungsweise Wirtschaft wird vom Mitläufer-Effekt (auch Nachahmungseffekt oder Zugeffekt) gesprochen“, erklärt die Psychologin. Dieser Effekt beschreibt die Steigerung der Nachfrage nach einem Konsumgut aufgrund der Tatsache, dass andere Konsumenten dieses Gut gekauft haben. Die Nachfrage erhöht sich dann in stärkerem Maße, als es bei normalem Verlauf der Nachfrage der Fall wäre.

Große Gegenstände sind sichtbare Lücken im Regal

Und heute erfahren die meisten, was ihre Mitmenschen tun, über soziale Medien oder durch Nachrichten mit Bildern und Videos. Die Hinweise sind also sehr visuell, was sich auf die Verarbeitung bestimmter Informationen auswirkt. Große, sperrige Gegenstände wie Toilettenpapier hinterlassen in den Verkaufsregalen deutlichere, sichtbarere Lücken als kleinere Gegenstände wie Thunfischkonserven - insbesondere dann, wenn Toilettenpapier den größten Teil eines Ganges selbst einnimmt, während Thunfisch möglicherweise nur wenige Fuß Regalfläche einnimmt.

Horten gibt ein Gefühl der Sicherheit

„Dies mag wie eine „kollektive Irrationalität“ (allgemeine Unvernunft) erscheinen, aber es ist sinnvoll, dass jeder Einzelne anfängt, Toilettenpapier zu kaufen, wenn er befürchtet, dass alle anderen anfangen, es zu horten. Man muss bedenken, dass wir auf das Gefühl der Unsicherheit, produktiv und kontrollierend reagieren möchten. Die Menschen möchten vorbereitet sein, Kontrolle gewinnen. Durch das Horten fühlen sich die Menschen sicher. Dies ist besonders relevant, wenn die Welt mit einer neuartigen Krankheit konfrontiert ist, über die wir alle nur wenig oder gar keine Kontrolle haben. Zudem gibt es zahlreiche Studien, aus denen man schließen kann, dass wir auch biologisch darauf programmiert sind, zu horten. Moderne Volkswirtschaften leben von Vertrauen und Zuversicht. Covid-19 bricht dieses Vertrauen ab. Die Menschen verlieren das Vertrauen, dass sie nach draußen gehen und das bekommen können, was sie brauchen, wenn sie es brauchen. Dies in Kombination mit dem Mitläufereffekt und dem Einfluss der sozialen Medien führt zum Horten von Gegenständen wie Toilettenpapier“, erklärt Catherine Penz-Gieorgijewski.


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