Geburtstagsfest im Bärenwald: Pionierprojekt erobert von Arbesbach ausgehend die ganze Welt

Bevor man am Samstag, 26. Mai, zum großen Besuchertag mit vielen bunten Stationen einlud, wurde das Jubiläum am Abend zuvor im Kreise von Freunden, Unterstützern und Vertretern öffentlicher Organisationen gefeiert. „Heute sind viele kleine Stützen hier, auf denen der Bärenwald stehen darf“, sprach Betriebsleiterin Sigrid Zederbauer den Gekommenen ein großes Danke aus.

Zurück zu den Anfängen

„Wir wollten etwas Außergewöhnliches schaffen“, erzählt Bärenwald-Geschäftsführer Josef Pfabigan vom damaligen Bestreben. Das ist dem Team mit der ersten Auffangstation von VIER PFOTEN in Arbesbach gelungen. Alles begann mit einem Anruf, den die Tierschutzorganisation damals bekam: ein Bär, gehalten in einem Hundezwinger, suchte ein neues Zuhause. Das Tier aus privater Haltung wurde dem Besitzer zu einer unbequemen Last, er ließ Bärin Brumca alleine in einem Käfig zurück, in dem sie die nächsten fünf Jahre verbrachte. Das Team von VIER PFOTEN wollte Brumca und darüber hinaus vielen weiteren notleidenden Bären, die in Zirkussen oder Betonzwingern ihr Dasein fristeten, so rasch als möglich helfen.

„Aber wer nimmt Tiere, die älter und nicht mehr so attraktiv sind, die ausrangiert sind?“, gab Heli Dungler, Gründer von VIER PFOTEN und vom Bärenwald, zu bedenken. Viele Pläne wurden gemeinsam gesponnen. Die Herausforderung war, ein großes Gehege mit einer wildtiersicheren Umzäunung in naturnaher Umgebung in einem winterschlaftauglichen Klima zu errichten. In Arbesbach wurde man schließlich fündig. Neben den zahlreichen Behördenwegen und sicherheitstechnischen Auflagen brachte das Pionierprojekt auch Skepsis mit sich. Mit viel Überzeugungsarbeit und Information versuchte man diese abzubauen.

Die erste Bärin kommt nach Arbesbach

Im September 1998 übersiedelte Brumca in ihr neues Zuhause nach Arbesbach, wo sie ihre gewonnene Freiheit allerdings nicht sofort genießen konnte, wie Heli Dungler erzählte. „Brumca ging rund 16 Stunden täglich am Rand des Geheges entlang, immer wieder. Es sollte noch fünf Jahre dauern, bis sie ihre stereotypen Verhaltensmuster langsam ablegen konnte – dann erst hielt die Bärin auch erstmals wieder einen Winterschlaf.

Heute leben hier auf rund 14.000 Quadratmetern die drei weiteren betagten Bären Vinzenz, Tom und Jerry sowie eine jüngere Bärenfamilie, bestehend aus Erich, Emma und Miri.

Von Arbesbach in die ganze Welt

Arbesbach war die Grundlage für weitere sieben Bärenparks in Europa und Vietnam. „Vor 20 Jahren war VIER PFOTEN in zwei Ländern vertreten, heute haben wir Büros in zwölf Ländern weltweit, auf allen Kontinenten“, freut sich Pfabigan über die Erfolgsgeschichte. Derzeit sind 88 Bären und 100 Großkatzen in der Obhut von VIER PFOTEN.

Ein Besuchermagnet für Groß und Klein

Während man bei der Errichtung des Bärenparks 1998 von 25.000 jährlichen Besuchern träumte, freut man sich heute über rund 40.000 Bärenfans. „Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass das Projekt Bärenwald so erfolgreich sein kann?“, gratuliert auch Bürgermeister Alfred Hennerbichler (VP) dem Team. Das läge nicht zuletzt daran, dass laufend am Tierschutzprojekt gearbeitet und es stetig weiterentwickelt wurde. „Dank des Bärenwaldes ist Arbesbach heute allen ein Begriff“, freut sich Hennerbichler.

Den Gratulationen schloss sich auch Andreas Schwarzinger, Geschäftsführer von Waldviertel Tourismus, an: „Was hier gelungen ist, sucht seinesgleichen.“ Schwarzinger betonte den großen Stellenwert des Ausflugstourismus, der etwa 60 Prozent der gesamttouristischen Wertschöpfung ausmache, das Waldviertel freut sich jährlich über neue Besucherrekorde und über rund vier Millionen jährliche Ausflugsgäste – wovon sehr viele dem Bärenwald einen Besuch abstatten.

Bärige Cartoons

Zum runden Geburtstag wurde eine weitere Besonderheit präsentiert: gemeinsam mit dem Holzbaum Verlag wurde die Sonderedition „Bärige Cartoons“ kreiert. Diese Cartoons können ab sofort in der Kleinen Waldgalerie bewundert oder als Heftchen im Bärenwald Shop erworben werden.