"Zwettl ist toll": Bewohner haben neues Caritas Wohnhaus liebgewonnen
ZWETTL. Die Kremser Straße in Zwettl ist seit 7. Juni um 32 Bewohner reicher. Denn das Caritas Wohnhaus für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Schiltern wurde aufgelöst, die 55 Klienten auf Zwettl und Paudorf aufgeteilt. „Zwettl ist toll“, sind sich Bewohner als auch die Leitung einig, sie haben ihr neues Zuhause bereits liebgewonnen.
Bereits beim Eingang strömt einem ein Duft entgegen, der Blick auf die Uhr verrät es - es gibt gleich Mittagessen, Bauernknödel stehen heute auf dem Speiseplan. Ein Zwetschkendessert als süßer Abschluss - kreiert von der hauseigenen „Versorgungsgruppe“ gibt es oben drauf.
„Sepp, der Bio-Bauer“
„Wir sind jetzt drei Monate hier und es ist uns noch jedes Mal eine andere Mehlspeise präsentiert worden“, freut sich Sepp. Der bald 66-jährige, frühere Bio-Bauer, zählt zu den sechs Teilzeitbetreuten im PsychoSozialen Wohnhaus und verfügt über eine eigene Wohneinheit. Wenn er früh und abends für sich kocht, dann legt er Wert auf gesunde Kost, versieht sie mit Körnern, Haferflocken oder frischen Kräutern. Er freut sich über den Umzug von Schiltern nach Zwettl: „Ich bin überraschend zufrieden, muss aber zugeben, dass ich mich zuvor ein wenig gesträubt habe, ich wusste ja nicht, wie es da ist. Aber die Leute hier sind sehr lieb, gastfreundlich und hilfsbereit. Und hier gibt es das beste Wasser überhaupt.“
Bewohnervertreter Monika und Wolfgang
Diese Meinung teilen auch die beiden Bewohnervertreter Monika und Wolfgang. „Das Tolle an Zwettl ist, dass man – dank des Stadtbusses – überall leicht hinkommt. Wir können das Einkaufen nun alleine meistern, zu Fuß. In Schiltern hatten wir diesen Luxus nicht.“ Die beiden haben jeweils einen von 26 vollzeitbetreuten Plätzen im Haus. Mit einem geräumigen Zimmer und einem eigenen Bad. Und sie hatten auch ein Mitspracherecht, was beispielsweise die Farb- oder Fliesenauswahl betrifft.
„Schließlich ist es ihr Zuhause, wir sind keine klassische Pflegeeinrichtung mit Klinikcharakter, sondern ein Zuhause mit Wohlfühlatmosphäre“, erläutert die Wohnhausleiterin Sylvia Hager.
„Ich wünsche mir, dass in unserem Haus viel gelacht wird und wir viele fröhliche Stunden gemeinsam verbringen und dass wir wertschätzend miteinander umgehen und uns auf einander verlassen können.“ (Sylvia Hager, Leiterin)
Stolz auf das neue Zuhause
30 Mitarbeiter, davon viele in Teilzeit, sorgen sich um die 32 Bewohner. Sylvia Hager ist sichtlich stolz auf das neue Zuhause: „Auch wenn da und dort noch der Feinschliff fehlt, es ist so geworden, wie wir uns es vorgestellt haben.“ „Ich bereue es auch nicht, dass ich Zwettl als neuen Arbeitsplatz gewählt habe, auch wenn ich die dreifache Strecke fahren muss. Aber das Bauchgefühl hat einfach gestimmt“, schmunzelt der gebürtige Senftenberger Karl Edlinger.
Tagesstätte im Endspurt
Edlinger ist der Leiter der neuen Tagesstätte in der Ziegelofenstraße in Zwettl, wo zukünftig 25 psychisch kranke Menschen, großteils Externe, aus der Region betreut werden. Die voraussichtliche Eröffnung ist im Jänner geplant. „Unser Schwerpunkt liegt auf Fertigung und Produktion, wir produzieren gemäß einem fixen Auftrag.“ Eine sinnvolle Beschäftigung sowie eine Tagesstruktur zu haben, darauf legt man in der Tagesstätte als auch im Wohnhaus großen Wert.
Stellvertretende Wohnhausleitung gesucht
Beginnend um sechs Uhr morgens, ist der Tag mit der Arbeit in Beschäftigungsgruppen bis hin zu Putzdiensten sinnstiftend eingeteilt. Natürlich stehen uns auch Urlaubstage zu, erklärt Bewohnervertreterin Monika. Derzeit wird übrigens noch eine stellvertretende Wohnhausleitung gesucht, nähere Informationen dazu bei Sylvia Hager: 0676/838448896, sylvia.hager@stpoelten.caritas.at
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