Andreas Onea „knackt“ WM-Limit bei Saisonauftakt
EINDHOVEN/ZWETTL. Es war der Saisonauftakt für Andreas Onea, der Swim Cup von 7. bis 9. April im niederländischen Eindhoven, wo Sportler mit und ohne Behinderung gemeinsam den Wettkampf bestritten. Es galt, das WM-Limit zu knacken und das gelang dem gebürtigen Zwettler – er hat das Ticket für die Para Swimming-WM in Mexiko im Oktober 2017 nun fix in der Tasche.
Nach einer mehrmonatigen Wettkampfpause nach den erfolgreichen Paralympics in Rio startete der 24-jährige Para-Schwimmer in die neue Saison. Beim renommierten Swim Cup in Eindhoven, wo Sportler mit und ohne Behinderung gemeinsam den Wettkampf bestreiten und dadurch ein exzellentes Inklusionsbeispiel abgeben, galt es aus der ermüdenden Vorbereitungsphase, ohne spezifischer Wettkampfvorbereitung, technisch hochwertige Schwimmleistung abzurufen.
Intensiver Wettkampf mit zehn Starts
Andi Onea absolvierte ein belastendes Programm mit insgesamt zehn Starts, davon viermal im Multi-Class-Finale „Das war ein wichtiger Wettkampf für mich. Der Wettkampfrhythmus kommt nach so einer langen Rennpause doch etwas abhanden, da habe ich gemerkt, dass ich etwas gebraucht habe um wieder reinzukommen. Da waren die vielen Starts zwar anstrengend, aber notwendig. Man vergisst schnell wie lange sich so ein 50 Meter Becken während dem Rennen anfühlt“, schmunzelte der für den BSV Weißer Hof startende Onea.
WM-Qualifikation erbracht
Neben dem Wiederfinden des Rennrhythmus ging es auch um die Bestätigung des WM-Limits. Gleich bei der ersten Möglichkeit bestätigte der 24-Jährige über 100 Meter Brust die geforderte internationale Norm und sicherte sich damit seinen Platz im österreichischen Aufgebot für die Weltmeisterschaft kommenden Herbst.
„Mit der Zeit kann ich natürlich nicht vollkommen zufrieden sein, jedoch war das 100 Meter Brust-Rennen eines der technisch saubersten das ich jemals geschwommen bin. Das war auch das Ziel und durch die Trainingsermüdung fehlt einfach noch die Geschwindigkeit. Das Ticket für die WM habe ich aber einmal in der Tasche und bis Oktober kommt die Geschwindigkeit auch.“, blickt der Paralympics-Bronzene zuversichtlich auf die kommenden Titelkämpfe.
Er zeigte in Eindhoven besonders mit seiner Leistung über 50 Meter Schmetterling auf. In 30,30 Sekunden verpasste der Heeressportler seinen eigenen Ö-Rekord um nur 0,04 Sekunden, platzierte sich damit jedoch am 2. Platz im Finale der schnellsten acht Para-Athleten. Im April stehen nun noch die Para-Staatsmeisterschaften und Oneas Weltcup-Premiere in Sheffield am Programm.
Autounfall im Kindesalter
Seit einem Autounfall im Alter von sechs Jahren fehlt Andreas Onea der linke Arm. Kurz darauf beginnt er mit dem Schwimmen als Therapiesport. Sein Hauptantrieb sind seine starken Beine, dadurch kompensiert er seinen fehlenden Arm. Der Trainingsumfang ist allerdings nach eigenen Angaben enorm. Seit 2012 moderiert Onea gemeinsam mit Claudia Lösch das ORF Behindertensport-Magazin „Ohne Grenzen“ – Letztere kenne er ohnehin nicht. „Ich habe noch nie welche gesehen, nur gehört, dass sie in den Köpfen mancher Menschen existieren“, so ein Zitat Oneas. Er schwimmt für den BSV Weißer Hof und zusätzlich für die Schwimm-Union Wien, wo er zeigt, dass Inklusion von Para-Sportlern im Umfeld von Sportlern ohne Behinderung möglich ist. Im Laufe seiner Karriere gewann er unter anderem sieben Silber- und Bronzemedaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Bei seiner dritten Paralympics-Teilnahme in Rio 2016 erfüllte er sich mit dem Gewinn von Bronze über 100 Meter Brust den großen Traum einer Paralympics-Medaille
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