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Bezirk Zwettl. Seit nunmehr 37 Jahren gibt es die Milchquote. Heute, mit 31. März 2015 wird sie Geschichte sein. Die Zukunft des Milchmarktes ist ungewiss. Ein Abriss über Chancen, Risiken und mögliche Entwicklungen.

Ein guter Riecher ist zukünftig gefragt, denn das Ende der Milchquote wirft viele Fragen auf. *Foto: Wodicka
Viele der rund 950 Milchbauern im Bezirk sind verunsichert. Ein Großteil ist mit der Milchquotenregelung aufgewachsen, sie kennen kein Wirtschaften ohne diese Regelung. Dennoch, die Beschränkung der einzelbetrieblichen Milchanlieferung wird heute, mit 31. März auslaufen, nicht nur in Österreich, sondern in allen 28 EU-Staaten. „Dass es ein Ende der Regelung geben wird, war stets klar“, so Erich Praher, Berater in der Bezirksbauernkammer Zwettl. Österreich hatte in den vergangenen drei Jahren die höchste Überschreitung der Milchquote im EU-weiten Vergleich, dafür mussten die Bauern saftige Strafzahlungen leisten. Im Bezirk Zwettl wurde die Quote hingegen kaum überschritten. Das ursprüngliche Ziel der Quotenregelung, dem Überangebot an Milch- und Milchprodukten am Markt entgegenzusteuern und den Milchpreis zu stabilisieren, wurde nur bedingt erreicht. Zukünftige EntwicklungenMittlerweile gibt es einige Erhebungen zur Entwicklung des Milchmarktes nach der Quote. Praher dazu: „Kurzfristig wird es zu einem Überangebot kommen. Und der Milchpreis wird stärkeren Schwankungen unterliegen. Preise zwischen 25 und 40 Cent pro Liter sind möglich.“ Dies habe aber nicht unbedingt mit dem Ende der Quotenregelung zu tun, fügt ein Landwirt aus dem Bezirk hinzu: „Der Milchpreis wird seit etlichen Jahren am Weltmarkt ausgehandelt, damit hat die Quote ihre Sinnhaftigkeit schon seit einiger Zeit eingebüßt.“ Gerade wegen dieser unsicheren Entwicklung sei es wichtig, mit Vorsicht zu wirtschaften und möglichst wenig Fremdkapital und Fremdpersonal einzusetzen, rät Praher und fährt fort: „Die größten Sorgen machen mir die Großbetriebe, die teilweise viel fremdfinanziert haben. Weil gerade bei großen Neuinvestitionen wird auf der Kostenseite unserer Meinung nach, manchmal ein bisschen leichtfertig umgegangen.“ Aber ein Großteil der Betriebe im Bezirk ist noch familiär strukturiert, daher entfallen fixe Lohnkosten, Preistäler könnten leichter überwunden werden. Ein durchschnittlicher Milchbauer im Bezirk verfügt zurzeit etwa über 25 Hektar bei 20 Milchkühen. Seit einigen Jahren geht die Tendenz hin zu weniger Milchbauern mit mehr Kühen pro Hof. Das Ende der Milchquote verstärkt diesen Trend nur insofern, als dass die Möglichkeit zum Wachsen geschaffen wird, erläutert Praher. Dass die Spezialisierung von Milchprodukten breites Potential am Markt hat, glaubt er nicht. „Egal ob Schulmilchlieferanten oder Direktvermarkter, das wird trotzdem eine Nische bleiben.“ Wichtig sei es nach wie vor, auf sehr gute Qualität zu achten. Speziell in Zeiten wo Preise sinken, sind Qualitätszuschläge unverzichtbar.

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