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Unternehmerinnenforum: Forderung einer flächendeckenden Kinderbetreuung

Katharina Vogl, 07.10.2016 16:46

ZWETTL. Wie können Jugendliche zu wertvollen und leistungsbereiten Teilnehmern am Arbeitsmarkt werden? Diese Frage diskutierten niederösterreichische Unternehmerinnen auf Einladung „ihrer“ Interessenvertretung, Frau in der Wirtschaft (FIW) Niederösterreich, mit Experten im Multiversum in Schwechat. Unter ihnen auch eine Abordnung aus dem Bezirk Zwettl.

FIW-Bezirksvertreterin Anne Blauensteiner mit „ihren“ Damen beim Unternehmerinnenforum in Schwechat. Foto: Kraus/WKNÖ

Jugendkulturforscherin Beate Großegger erläuterte die Lebenssituation der heutigen Teenager: Diese seien sich bewusst, dass sie nicht mehr ihr ganzes Berufsleben in nur einem Job verbringen werden, und, dass auch ihr erworbenes Wissen eine immer geringere Halbwertszeit aufweist. Die ständige Erreichbarkeit via Smartphone schauen sie sich teilweise von ihren Eltern ab, die ebenfalls „always on“ sind. Damit all dies allerdings nicht in Stress ausartet, achten sie auf ihre Work-Life-Balance, was in diesem Fall heißt: Wie vereinbare ich Beruf und Freizeit?

Um Vereinbarkeit der ganz anderen Art geht es bei den Müttern unter den blau-gelben Unternehmerinnen: Dass hier die starke Stimme von Frau in der Wirtschaft auch nach Jahrzehnten immer noch gefordert ist, zeigte WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl auf: „Mir wurde früher einmal gesagt: KKK, Kinder, Kirche, Küche, das sind die drei Bereiche, wo die Frauen hingehören. Umso lauter fordert Frau in der Wirtschaft, darunter auch die Zwettler FIW-Bezirksvertreterin Anne Blauensteiner: „Wir müssen unsere Kinder „fit for life“ machen – da gehört auch eine qualitativ hochwertige, flächendeckende Kinderbetreuung dazu“.

Die Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Waltraud Rigler, wird noch konkreter: „Wir haben beim Thema Kinderbetreuung noch viel aufzuholen, zum Beispiel: Warum darf ein Au-Pair-Mädchen in Deutschland 30 Stunden arbeiten und in Österreich nur 19?“ FIW-Bundesvorsitzende und WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz fragte, wieso Kinderbetreuung in Österreich nur bis zum 10. Lebensjahr steuerlich absetzbar sei: „Auch ein 12-Jähriger braucht noch eine Betreuung!“

Familien-Coach Martina Leibovici-Mühlberger, die kürzlich mit ihrem Buch über die „Tyrannenkinder“ für Aufsehen gesorgt hat, riet den anwesenden Müttern, in der Erziehung ihren Hausverstand walten zu lassen. „Und sie brauchen Grenzen“, fügte Pflichtschulinspektorin Monika Dornhofer hinzu. Sie rief dazu auf, im Schulsystem die Stärken zu stärken und nicht immer nur nach den Fehlern zu suchen: „Trotzdem braucht es auch den Mut, an den Schwächen zu arbeiten.“


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