Rund 60 Prozent der Betriebsratvorsitzenden sehen die Gesundheit der Beschäftigten durch die Arbeitsbedingungen belastet. Sie sind skeptisch, ob die Arbeitnehmer ihres Betriebes bis zum regulären Pensionsalter arbeiten werden können. Daher fordert Harald Dietinger, Vizepräsident der Arbeiterkammer erneut die Einführung eines Bonus-Malus-Systems zur Beschäftigung Älterer.
Bei der jährlichen Umfrage des Instituts für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (ISW) der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigte sich, dass sich die Mehrheit der Betriebsratsvorsitzenden Sorgen um die Gesundheit ihrer Arbeitnehmer macht. Besonders groß ist die Skepsis in der Baubranche und im Verkehrssektor. Die häufigsten gesundheitlichen Probleme schaffen nach Angaben der Betriebsräte Termindruck, hohes Arbeitsvolumen, belastende Arbeitszeitformen und schwere körperliche Arbeiten. Laut Arbeiterkammer nimmt das Risiko an psychischen Arbeitsbelastungen zu leiden, mit steigendem Alter, steigendem Arbeitsausmaß und im Fall von Nacht- oder Schichtarbeit zu, unabhängig von Qualifikation und beruflicher Stellung. Mit zunehmendem Alter werden die Belastungen der Arbeitswelt nicht nur subjektiv stärker empfunden, sondern schlagen sich auch in einer objektiven Verschlechterung der Gesundheit nieder. Insbesondere Beschäftigte im personenbezogenen Dienstleistungssektor, allen voran im Gesundheits- und Sozialwesen, sowie im Unterrichtswesen sind überdurchschnittlich von arbeitsbedingten Beschwerden betroffen. Die Folgen davon sind: Schlafstörungen, chronische Angstzustände oder Depressionen, Niedergeschlagenheit oder Erschöpfungszuständen und chronische Krankheiten wie Bluthochdruck als stressbedingte Erkrankung und körperliche Schmerzen (z.B. im Bewegungs- und Stützapparat).
Kaum Rücksichtnahme auf Ältere
Im Bezug auf die Gestaltung der Arbeitsbedingungen gibt nur ein Drittel der Betriebsräte an, dass auf die Bedürfnisse von älteren Beschäftigten Rücksicht genommen wird. Ein gezieltes Altersmanagement wie altersgerechte Personalpolitik und Arbeitsgestaltung gibt es in jedem zehnten Betrieb.
Betrieblicher Gesundheitsschutz
In fast 60 Prozent der Unternehmen gibt es Programme zur betrieblichen Gesundheitsförderung wie Sportangebote oder Gesundheitsschecks. „Wirklich substanzielle Maßnahmen, wie zum Beispiel die Überprüfung der Arbeitsmenge in Bezug auf die Personalressourcen, gibt es nur sehr selten“, sagt AK-Vizepräsident Dietinger.