KASACHSTAN. Das Dorf Basschi ist der Ausgangspunkt für den Besuch des Altyn Emel Nationalparks. Von hier ist es auch nicht mehr weit zur chinesischen Grenze. Gemeinsam mit unserem Auto und einem Guide erkunden wir den Nationalpark im Südosten von Kasachstan.von ERNST MARTINEK
Am ersten Tag geht es zur „Singenden Düne“, der bekanntesten Sehenswürdigkeit des Nationalparks. Die Fahrt dauert eineinhalb Stunden. Die extreme Hitze unterdrückt jegliches Verlangen nach einem Gipfelsturm, obwohl die Sonne schon tief steht und die Schatten rasch länger werden. Sehr schön zeigt die riesige Sandformation ihre helle und ihre dunkle Seite. Der Wind wird stärker und als immer mehr Sand zwischen unseren Zähnen knirscht, machen wir uns auf den Rückweg. Pünktlich um acht Uhr am nächsten Tag ist unser Guide zur Stelle. Wir wollen noch einmal in den Nationalpark fahren. Bis zu den ersten landschaftlichen Attraktionen sind es heute mehr als 80 Kilometer. Teilweise ist die Fahrbahn in hervorragendem Zustand. Die Felsformationen, die uns in einigen Kilometern Entfernung begleiten, bieten in Farben und Formen ein packendes Bild. Je näher die Bergzüge rücken, desto faszinierender wirken auf uns die vom Wasser in den weichen Gips geschnittenen Schluchten. Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, lässt sich das Auto im Sand nur sehr schwer manövrieren. Ein Reifen ist defekt. Jetzt können wir nur hoffen, dass der Reifengott uns gnädig gestimmt ist, denn einschließlich der Strecke im Nationalpark sind es bis Almaty knapp 400 Kilometer. Dorthin müssen wir zurück, um neue Reifen zu kaufen. Eine weitere Panne wäre fatal. Bis zu den nächsten Landschaftsattraktionen sind es nur wenige Kilometer und unsere Neugierde siegt. Wir setzen unsere Fahrt fort.Nach einigen hundert Metern verliert sich die Fahrspur im weißen Sand. Schwere Regenfälle haben in den vergangenen Tagen die Wege überspült und unkenntlich gemacht. Der Guide versucht noch, uns zwischen den vom Wasser neu geschaffenen Gräben durch zu manövrieren, aber nach einigen Minuten hat auch er die Orientierung verloren. Ein tiefer Graben stoppt uns endgültig. Unser Guide signalisiert uns: „Zu gefährlich! Umdrehen!“ Als wir uns auf den Rückweg machen, murrt niemand.