Freitag 29. März 2024
KW 13


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt
photo_library

Tourdaten

Wanderung

Strecke 6 km
Dauer 2:00 h
Schwierigkeit
Leicht
Ausgangspunkt Parkplatz Bowlingcenter m
Kondition
Technik

Eigenschaften

tagaussichtsreich tagunberührter Naturgenuss

Wegbeschaffenheit

elevationSchotter elevationWald

Anfahrt

A1, Abfahrt Ybbs, dann B 25 Richtung Süden Purgstall a.d. Erlauf ist mit Bahn und Bus erreichbar. Infos unter: www.mostviertel-linie.at

Unter meinen persönlichen „Top Ten“ der niederösterreichischen Natursehenswürdigkeiten liegt die Schlucht der Großen Erlauf in Purgstall, etwa acht Kilometer südlich von Wieselburg. Auf einem abenteuerlichen Weg lässt sich dieses Naturdenkmal durchwandern und hautnah erleben. von ERICH SCHACHERL

Ein erster Blick von der Straßenbrücke in Purgstall in die Tiefe zeigt eine mehrere Meter breite Erlauf mit grün-blauem bis hin zu türkisfarbenem Wasser, an beiden Seiten gesäumt von Felsen, die unter dem dichten grünen Kleid der Bäume verschwinden. Das macht Lust auf mehr, wir wollen schnell hinunter zum Wasser. Also bringen wir den Abschnitt des Türkensturzweges am Ostufer auf einer Schotterstraße flussabwärts Richtung Pratersteg schnell hinter uns. Von den beiden 2005 errichteten Aussichtsplattformen erhalten wir erste Einblicke in die Schlucht. Nach etwa 45 Minuten überqueren wir auf der Praterbrücke die Erlauf und steigen am anderen Ufer hinunter zum Wasser. Was für eine Atmosphäre! Wir kommen uns vor wie am Ufer eines tropischen Dschungelflusses irgendwo in einem anderen Teil der Welt. Hitze und Feuchtigkeit gleichzeitig, ein dichtes grünes Blätterdach als Sonnenschutz, der kühle Fluss links von uns, traumhaft schön.

Wir spazieren noch kurz ein Stück oberhalb des Flusses am „Weg des Fr iedens“ Richtung Norden zur Bergmühle, wo 1916 das berühmte Bild „Zerfallende Mühle“ von Egon Schiele entstand. Dann noch ein Stück weiter bis zum Türkensturz, einer Felswand am anderen Flussufer, wo wir schließlich umdrehen. Nach etwa 20 Minuten stehen wir am nördlichen Einstieg in den Schluchtweg.

Abenteuer Fischersteig

Der Weg wird seinem Namen „Fischersteig“ gerecht, ein schmaler Pfad zieht sich am Wasser entlang zwischen den Felsen und Bäumen hindurch, über Stock und Stein hinweg, abschüssig, rutschig und trotzdem richtig lässig. Zauberhafte Plätze laden zum Verweilen ein, die Füße ins eisige Wasser strecken, wunderbare Steine bewundern, fast schon meditativ kann das sein. Es ist schon besonders, wenn eine Wanderung zu einer abenteuerlichen Entdeckungsreise wird. An manchen Stellen hängen Plastikfetzen mehrere Meter über unseren Köpfen im Geäst der Bäume, ein ehrfurchtgebietendes Überbleibsel der schweren Regenfälle und Überflutungen vor einigen Wochen. Heute schmeichelt und erfreut uns die Große Erlauf mit ihrem sanften Gegurgel und wir genießen zauberhafte Momente in der Schlucht.

Geologische Besonderheit

Die am Fuß der Gemeindealpe entspringende Große Erlauf hat sich in den Jahrtausenden nach der letzten Eiszeit – diese endete zirka 10.000 Jahre vor heute – in diesem Landstrich in den Boden eingegraben. Durch Seiten- und Tiefenerosion, Unterwaschungen und Frosteinwirkungen bildete sich dann dieses besondere Flusstal. Im Gegensatz zu vielen Kalksteinschluchten in den Alpen, ist das Tal der Erlauf bei Purgstall aus Konglomeratgestein aufgebaut. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine Mischung aus feinem Bindemittel (Kalkstein), in den Kies oder Geröll eingebettet sind. Der Begriff „Naturbeton“ ist durchaus passend. Dieses Gestein findet sich auf der ganzen Welt, in der Form einer wildromantischen Schlucht wie in Purgstall ist es allerdings einzigartig.

Anfahrt: A1, Abfahrt Ybbs, dann B 25 Richtung Süden Purgstall a.d. Erlauf ist mit Bahn und Bus erreichbar. Infos unter: www.mostviertel-linie.at

AUSGANGSPUNKT: Parkplatz Bowlingcenter

GEHZEIT: 2 bis 2,5 Std. (ca. 6 km)

WEGBESCHAFFENHEIT: Waldwege, Schotterstraße

Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden