Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Gläubiger lehnen Wozabal-Sanierungsplan ab

Rafael Haslauer, 29.11.2017 07:40

ENNS. Die Gläubiger des insolventen oö. Textilvermieters Wozabal haben am Dienstag den Sanierungsplan des Firmenchefs abgelehnt, wie der KSV mitteilte. Die Insolvenzverwalter basteln aber ohnehin an einer eigenen Lösung. Sie ließen kürzlich wissen, dass sie interessante Angebote vorliegen hätten, mit denen ein Fortbestand der Firma, der Erhalt vieler Jobs und eine höhere Quote sehr wahrscheinlich seien.

Wozabal-Verbindlichkeiten auf bis zu 75 Millionen Euro geschätzt Foto: APA /FOTOKERSCHI.AT/BERNADETTE KERSCH

Sechs Gesellschaften der Wozabal-Gruppe hatten am 31. August bei den Landesgerichten Linz und Wels Sanierungsverfahren eröffnet. Für zwei davon - die Wozabal Textilservice GmbH Co KG sowie die Wozabal MPZ Medizinproduktezentrum GmbH Co KG - waren die Sanierungsplantagsatzungen anberaumt. In diesen Fällen geht es laut KSV um anerkannte Gläubigerforderungen von insgesamt 78,2 Millionen Euro, wovon rund 53 Millionen Euro eigene Verbindlichkeiten der beiden Firmen sind, der Rest eingegangene Haftungen für andere Konzerngesellschaften.

Investorsuche

Firmenchef Christian Wozabal hat sich seit Beginn der Turbulenzen der Unternehmensgruppe gegen einen Verkauf gesträubt und wollte stets auf eigene Faust einen Investor suchen. Sein Finanzierungsmodell, das im Wesentlichen auf einem ausländischen Finanzinvestor aufbaue, sei jedoch als zu wenig verbindlich eingeschätzt worden, berichtete der KSV.

Sanierungsplan abgelehnt

Die Gläubiger lehnten daher den Sanierungsplan mehrheitlich ab. Da nützte es auch nichts, dass Wozabal - unter der Bedingung, dass die Sanierungspläne in allen sechs Verfahren von den Gläubigern angenommen werden - die angebotene Quote von 20 auf 30 Prozent erhöhte. Die Quote war von den Insolvenzverwaltern bereits im Vorfeld als nicht angemessen beurteilt worden.

Weitere Verhandlungen

Nachdem sein Vorschlag abgelehnt wurde und das Ziel, bei allen sechs Sanierungsverfahren die Sanierungspläne durchzubringen gescheitert war, habe Wozabal den Sanierungsplan zurückgezogen, berichtete der KSV. Die Verhandlungen für drei weitere Firmen sind für kommenden Donnerstag am Landesgericht Wels anberaumt, die sechste und letzte Verhandlung für Jänner kommenden Jahres in Linz. Ob hier ein Sanierungsplan gebilligt wird, bleibt abzuwarten, erscheint aber laut KSV nicht wahrscheinlich.

Interessante Angebote

Die Gläubigerschützer sehen die Fortführung der Unternehmensgruppe durch die Insolvenzverwalter aber durch das Scheitern der Sanierungspläne des Firmenchefs nicht gefährdet. Die Insolvenzverwalter hatten zuletzt beruhigende Signale an Beschäftigte, Gläubiger und Kunden ausgesandt: Bei einem Verkauf des Unternehmens wäre eine weit höhere Quote als im Insolvenzverfahren angeboten möglich - und es würden bereits „interessante und seriöse“ Angebote vorliegen. Ein Fortbestand sowie der Erhalt vieler Jobs wären dann „sehr wahrscheinlich“.

Größte Pleite seit dayli

Von der laut KSV größten Pleite in OÖ seit jener der Drogeriekette dayli 2013 sind 792 Jobs betroffen. Die unbesicherten Verbindlichkeiten werden auf 50 bis 75 Millionen Euro geschätzt.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden