Altheimer Physio Fischer zum achten Mal bei Dakar im Einsatz
ALTHEIM/PERU. Andreas Fischer aus Altheim ist Physiotherapeut und seit mittlerweile acht Jahren bei der berüchtigten Rallye Dakar für KTM im Einsatz. Mit Tips hat er über die Strapazen vor Ort, die besonderen Erlebnisse und die große, verschworene Gemeinschaft innerhalb des Teams gesprochen.
Andreas „Andi“ Fischer ist selbstständiger Physiotherapeut mit einer eigenen Praxis in Altheim. Für ein paar Wochen im Jahr ist aber alles anders und er reist im Motorsport um die Welt. Seit 2002 ist er bei Motocross- und vor allem Rallye-Events als Physio für das KTM-Team im Einsatz. Bereits zum achten Mal in Folge war er heuer bei der Rallye Dakar in Peru Teil des Teams.
Zuhause erstmal entspannen
Wieder zuhause angekommen gönnte er sich erst einmal ein paar Tage Ruhe, um sich von den anstrengenden Strapazen des zweiwöchigen Rallye-Klassikers durch die Wüste zu erholen, die als härteste und prestigeträchtigste Langstrecken-Rallye der Welt gilt. „Wir sind im Team mittlerweile eine so große und verschworene Gemeinschaft geworden, es geht unglaublich familiär zu und wir können auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Das ist auch ein großer Vorteil gegenüber unserer Konkurrenz“, erzählt der 52-jährige Fischer. In diesem Jahr konnten er und das KTM-Team einen Dreifacherfolg feiern, es war der mittlerweile 18. Sieg in Folge. „Die Erfolge sehen aber oft deutlich einfacher aus, man kann das Ganze nie vorhersehen, in den zwei Wochen kann so viel passieren“, erklärt er. Neben ihm ist im Team mit Dominik Stempfer noch ein weiterer Physio sowie mit Rolf Michael Krifter ein Arzt mit dabei, um die Piloten vor und nach den kräftezehrenden Tages-Etappen zu betreuen.
Heuer viele Verletzungen
In diesem Jahr mussten rund 5.000 Kilometer quer durch Peru zurückgelegt werden. „Heuer hatten wir viel zu tun, wir mussten uns um viele Verletzungen wie Handgelenksprellungen oder Reizungen, Sprunggelenksverletzungen und sogar eine Wirbelsäulenfraktur kümmern. Unsere Aufgabe ist es, die Fahrer wieder in den bestmöglichen Zustand für den nächsten Tag zu bringen“, schildert der 52-Jährige.
Team-Gedanke und viele neue Eindrücke als Reiz
Am Einsatz bei der Rallye Dakar begeistern ihn vor allem der Teamgedanke und das Reisen durch verschiedene Länder und die vielen Eindrücke, die er dabei bereits sammeln konnte. Zu schaffen machen den Fahrern und Betreuern dabei auch die extremen Temperaturen, von über 40 Grad in der Wüste bis teilweise knapp über null Grad im Gebirge ist alles möglich. Im Team von KTM sind bei der Dakar etwa 40 Leute, die Handgriffe und Abläufe müssen dabei sitzen und einer müsse sich auf den anderen blind verlassen können, erklärt Fischer. Ein Tag während der Rallye beginnt bei Andi Fischer häufig bereits um halb drei Uhr morgens, um alles vorzubereiten und die Fahrer vor dem Start in die Etappe noch entsprechend betreuen zu können. Während diese auf die Zeitenjagd gehen, sind die Betreuer in einem Konvoi auf einer Verbindungsstrecke unterwegs, um zum nächsten Etappenziel zu gelangen. Danach geht es darum, wieder alles aufzubauen und die Fahrer zu behandeln. Nicht selten dauert der Arbeitstag für Fischer bis zehn Uhr abends.
Auf Reisen oft mit Schwierigkeiten zu kämpfen
Der große Reisestress brachte in den letzten Jahren auch schon viele Schwierigkeiten: „Wir hatten teilweise schon Murenabgänge, überschwemmte Straßen und schlecht befahrbare Schotterpisten, durch die wir uns kämpfen mussten“, schildert Fischer. Je länger das Rennen geht, desto schwieriger werde auch die Behandlung der Fahrer, weil die von den Strapazen immer mehr geschlaucht seien und der Körper immer weiter an sein Limit gefordert werde, erklärt er. Von Bandagen und Tapes bis hin zu Medikamenten haben die Betreuer vor Ort alles mit dabei. Fischer selbst hält sich das Jahr über mit allerlei Sport wie zum Beispiel Skitouren, Bergsteigen oder Gymnastik fit.
Schwierig sei auch die Ernährung vor Ort, weil man gesundes Essen wie Salat oder Früchte nicht bedenkenlos konsumieren könne. „Es gibt viel Pasta, lokales Essen und auch viele gegrillte und fettige Sachen. Die Fahrer verlieren aber zum Teil trotzdem zwischen drei und sieben Kilo an Körpergewicht“, erzählt Fischer. Ein Ende seines Engagements im Motorsport plant er noch nicht: „Solange es mir noch Spaß macht, bleibe ich dabei.“ Die Freude über einen Dreifachsieg dürfte sicher eine gute Motivation für weitere Einsätze in der Wüste sein.
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