Abenteuer Transafrika: 26.500 Kilometer von Johannesburg bis St. Johann
ST. JOHANN/ST. VEIT. Der Herausforderung Transafrika haben sich Dominik Winkler und Daniela Gut gestellt und sind mit dem Auto von Johannesburg bis Kairo und weiter nach St. Johann gefahren. Ein Abenteuer, das sie nicht so schnell vergessen werden und das den zusätzlichen Aufwand auf jeden Fall wert war.
Während der Süden des afrikanischen Kontinents, bis etwa Kenia und Tansania relativ unkompliziert ist und die Grenzformalitäten hier meist schnell erledigt sind, schaut es in Äthiopien, Sudan und Ägypten schon anders aus. Deshalb hatten auch Dominik Winkler aus St. Johann und Daniela Gut aus St. Veit ursprünglich nur eine kleinere Rundreise mit dem in Südafrika gekauften Toyota Land Cruiser geplant. Weil aber Transafrika schon immer der Traum des Hansingers war, wurde kurzfristig umdisponiert. „Wir haben uns die entsprechenden Dokumente besorgt – eine Art Pass fürs Auto, damit wir nur mit einem Stempel mit dem Auto ein- und ausreisen dürfen. Das war zwar sehr kompliziert, aber ansonsten müsste man bei jeder Grenze in den drei Ländern hohe Kautionen hinterlegen – ohne Garantie, dass man das Geld auch wieder zurückbekommt“, berichtet Winkler.
In den folgenden sechs Monaten fuhren sie auf ihrem insgesamt 26.500 Kilometer langen Weg durch Steppen und typisch afrikanische Gegenden, durch wunderschöne Nationalparks, zelteten in Wüsten unter dem Sternenhimmel, sie kamen in Dörfer mit Ureinwohnern, wo kaum Touristen hinkommen, und sie entdeckten auch den arabischen Teil des Kontinents, der „ganz anders als das rechtliche Afrika ist“, erzählen die beiden Abenteurer. „Auch die Menschen sind von der Mentalität her ganz anders“, erinnern sie sich etwa an die Gastfreundschaft in Sudan, das generell ein Highlight ihrer Reise war.
Kalaschnikow gehört dazu
Die Mühlviertler erlebten aber auch die Schattenseiten in Afrika. In Äthiopien sind alle Grenzregionen hart umkämpft. „Alle Leute rennen hier mit Kalaschnikows herum, egal ob in der Stadt oder die Hirten auf den Feldern.“ Für die Ausreise in den Sudan mussten Winkler und Gut erstmal warten, bis die schlimmsten Anschläge und Schießereien vorbei waren. „Dann sind wir ganz früh losgefahren und hatten gleich mal einen Patschen und später noch einen Zusammenstoß mit einem Minibus. Der Lenker wollte einfach Geld von uns, aber wir konnten ihn doch herunterhandeln“, erzählt Dominik Winkler von seinem „Horrortag“. 120 Kilometer von Gonder bis zum Grenzübergang ist er dann nicht mehr stehengeblieben, auch nicht, als ihm ein Hund vors Auto gelaufen ist. „Bei einem Militärstopp hat man uns einfach weitergewunken und wir kamen an rauchenden Hausüberresten vorbei. Das war richtig unheimlich, denn in Afrika herrscht normalerweise Überbevölkerung – hier aber gab es nur leere Dörfer.“ Als sie sich dann endlich ins Grenzbuch eintragen konnten, waren die Mühlviertler die ersten, die seit sechs Tagen passierten.
Ein Abenteuer, das man nicht einfach buchen kann
„Im Grunde ist aber Afrika kein gefährliches Land. Man muss sich nur an Regeln halten und darf nicht ohne Wasser oder Werkzeug losfahren. Man lernt, Risiken einzuschätzen und entwickelt ein Bauchgefühl, das uns Europäern verloren geht. Das ist aber auch der Reiz an einer solchen Reise.“ Speziell die letzten drei Länder waren „ein Abenteuer, das man nicht buchen kann.“
Was man als Afrikaurlauber aber auch braucht, ist Geduld, denn ein paar Stempel an der Grenze können schon mal ein paar Stunden dauern. Vor allem, wenn man es wie das Paar ohne „Fixer“ (Grenzhelfer) probiert.
Weltreise über 15 Monate
Afrika war übrigens nicht das einzige Reiseziel von Dominik Winkler und Daniela Gut: Insgesamt waren sie 15 Monate unterwegs und haben Australien erkundet, den Karneval in Rio miterlebt, sie waren in Kolumbien, Kuba, machten eine Rundreise in Nordamerika, ehe sie die Reise quer durch Afrika starteten. Ihr zuverlässiger Toyota Land Cruiser steht jetzt in St. Johann. Weil sie das Auto in Ägypten nicht verkaufen durften, haben sie es verschifft und sind dann von Italien bis ins Mühlviertel gefahren. Jetzt ist der Toyota wieder verkauft: Ein Brasilianer wird damit Afrikas Westküste runterfahren.
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