Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Fensterbauer Wick beantragt Insolvenzverfahren

Daniela Toth, 28.02.2020 08:41

VORCHDORF. Die Wick Fenster & Sonnenschutz GmbH ist insolvent. 314 Dienstnehmer und 360 Gläubiger sind betroffen. Laut Angaben des Kreditschutzverbandes KSV handelt es sich um die bislang größte Insolvenz im laufenden Jahr. Als Ursache werden ein sich verschärfender Preiskampf in der Fensterbranche und Meinungsverschiedenheiten zwischen den ehemaligen Hälfteeigentümern, den Brüdern Wick, angegeben. Zuletzt hatte die Hausbank die Geschäftsverbindung gekündigt.

Foto: Wodicka
Foto: Wodicka

Das Traditionsunternehmen produziert als Vollsortiment-Anbieter Fenster und Haustüren aus Kunststoff, Kunststoff-Alu, Holz und Holz-Alu. Fenster und Haustüren werden unter der Vertriebsschiene „Wicknorm“ verkauft. Es werden ferner Sonnenschutzinstallationen produziert und unter der Vertriebsschiene „Kosmos“ vertrieben.

Die nunmehrige Wick Fenster & Sonnenschutz GmbH wurde Ende 2018 gegründet und übernahm Mitte 2019 den gesamten operativen Betrieb der ehemaligen Josef Wick & Söhne GmbH & Co KG, an der die Brüder Manfred und Hermann Wick zu jeweils 50 Prozent beteiligt waren.

Zu den Ursachen der Insolvenz wird im Antrag auf Insolvenzeröffnung ausgeführt, dass sich einerseits der Preiskampf in der Fenster- und Sonnenschutzbranche in den letzten Jahren maßgeblich verschärft habe. Insbesondere aus Osteuropa seien neue (Billig-)Anbieter auf den Markt gedrängt, wodurch erzielbare Margen unter Druck geraten seien. Ferner hätten Meinungsverschiedenheiten zwischen den damaligen Hälfteeigentümern, den Brüdern Manfred und Hermann Wick zu einem „Spaltungsprozess“ des Unternehmens geführt.

Letztlich insolvenzauslösend sei der Umstand gewesen, dass die Hausbank die gesamte Geschäftsverbindung mit Schreiben vom 20.02.2020 gekündigt habe.

Bislang bekannte Passiva: 10,5 Millionen Euro

Zu den Aktiva und Passiva des Unternehmens wird im Antrag auf Insolvenzeröffnung ausgeführt, dass die Erstellung eines Status bislang noch nicht abgeschlossen sei und noch nachgereicht werden wird.

Die aktuellen Bankverbindlichkeiten werden mit rund 5,87 Millionen Euro, ausgenutzte Aval-Rahmen mit rund 2,36 Millionen Euro, Lieferantenverbindlichkeiten mit rund 1,5 Millionen Euro und Verbindlichkeiten bei der öffentlichen Hand mit rund 0,8 Millionen Euro angegeben.

Die bislang bezifferten Passiva belaufen sich ausgehend von diesen Angaben auf rund 10,5 Millionen Euro.

„Restrukturierung“ als Ziel

Schuldenabbau und die Neuaufstellung der Finanzierung des Schuldnerunternehmens  sollen den Eigenangaben im Antrag auf Insolvenzeröffnung zu Folge nunmehr im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen im gegenständlichen Insolvenzverfahren bewerkstelligt werden.

Angedacht sei eine übertragende Sanierung des Unternehmens bzw. einzelner Bereiche auf einen neuen Unternehmensträger eines Investors und die Verwendung der dafür fließenden Mittel zur Finanzierung eines Sanierungsplanes.

Der zugleich mit dem Antrag auf Insolvenzeröffnung unterbreitete Sanierungsplanvorschlag sieht eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes, vor.

Bislang größte Insolvenz des Jahres

Laut Auswertung des KSV1870 handelt es sich bei der gegenständlichen Insolvenz jedenfalls um das bislang größte Insolvenzverfahren des Jahres 2020 in Oberösterreich, gefolgt von der TK Maschinenbau GmbH, 4621 Sipbachzell mit Passiva in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro und der  ebner tec gmbh, 4493 Wolfern mit Passiva in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro.

Die Angaben des schuldnerischen Unternehmens konnten in der kurzen Zeit vom KSV1870 noch nicht ausreichend überprüft werden.  Ab sofort können Gläubigerforderungen über den KSV1870 angemeldet werden. Mail: insolvenz.linz@ksv.at

Zum Insolvenzverwalter wurde Dr. Peter Shamiyeh, Rechtsanwalt in 4020, zu dessen Stellvertretern wurden Mag. Christina Rupprecht, Rechtsanwältin in 4020 Linz und Mag. Christopher Schuster, Rechtsanwalt in 4020 Linz bestellt.

Die erste Gläubigerversammlung, Berichtstagsatzung und Prüfungstagsatzung finden am 19.05.2020 beim Landesgericht Linz statt.

Landesrat Achleitner sagt Beschäftigten Unterstützung zu

Volle Unterstützung des Landes OÖ bietet Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner den Beschäftigten an: „Es ist zu hoffen, dass die angestrebte Fortführung der Unternehmen durch den Einstieg eines Investors gelingt. Sollte das aber nicht möglich sein, dann werden allen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedenste Unterstützungsmaßnahmen seitens des Landes OÖ angeboten.“

Achleiter verwies darauf, dass für alle Beschäftigten, die im Bedarfsfall Unterstützung brauchen, verschiedenste Instrumente wie Stiftungen, die Arbeitsplatznahe Qualifizierung und weitere Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen des Paktes für Arbeit und Qualifizierung zur Verfügung stehen. Zunächst müsse aber einmal der Ausgang des Sanierungsverfahrens abgewartet werden.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden