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Banküberfall vor 40 Jahren: Walter Bachler war damals Held des Tages

Mag. Claudia Greindl, 01.02.2021 15:20

HAGENBERG. Überfall auf die Sparkasse vereitelt – so und ähnlich lauteten vor 40 Jahren die Schlagzeilen der Tageszeitungen. Held des Tages war der 32-jährige Walter Bachler aus Pregarten. Für Tips blickt der heute 72-Jährige zurück.

  1 / 7   Hatte nach dem vereitelten Banküberfall einen Spitznamen: der erste Hagenberger "Zuhälter" Walter Bachler Foto: privat

Es war ein Dienstagvormittag im Mai 1981, als Walter Bachler durch die Glasfront der Sparkassen-Filiale in Hagenberg vor dem Haus einen maskierten Mann aus einem roten Opel aussteigen sah. „Mein erster Gedanke war: schnell zusperren, schließlich waren vier Kinder im Schalterraum, die sich einen Film angeschaut haben. Die wollte ich schützen!“, erinnert er sich an die dramatischen Augenblicke. Mit beiden Händen und aller Kraft gelang es ihm, die Eingangstüre zuzuhalten, während der Maskierte diese aufzureißen versuchte und mit einer Pistole hantierte. „Meinen Schlüssel in der Tasche zu erreichen war unmöglich, also habe ich den Kindern zugerufen, sie sollen unter 133 die Gendarmerie anrufen und das Autokennzeichen durchgeben“, so Bachler.

Alarmklingel im Gasthaus - das hatte Sperrtag

Eine direkte Alarmleitung zur Exekutive gab es damals nicht, die Alarmglocke führte ins benachbarte Gasthaus Hametner, das just an jenem Tag Sperrtag hatte. Bachler zeigte Durchhaltevermögen an der Tür, denn schließlich gab der verhinderte Bankräuber auf und suchte das Weite. Der rote Opel, den er zuvor einem Freistädter Postbeamten gestohlen hatte, wurde später verlassen auf einem Waldweg in Oberaich gefunden. „Der Täter ist nie gefasst worden“, weiß Walter Bachler. „Unmittelbar nach dem Überfall waren die Gendarmerie, viele Reporter und die Kriminalpolizei vor Ort, da hat es gewimmelt vor lauter Leuten.“

Der erste „Zuhälter“ von Hagenberg

Die Lehrer der Hauptschule, die an diesem Tag eine Konferenz abhielten, hörten im Radio von Bachlers Heldentat. Einer der Lehrer verkündete seinen Kollegen augenzwinkernd: „Der erste Zuhälter (nämlich der „Türzuhalter“, Anm.) in Hagenberg ist der Walter Bachler.“ „Das verbreitete sich im Ort dann wie ein Lauffeuer“, schmunzelt der 72-Jährige heute.

Schreck kam später

Der Schock über das Geschehene kam erst längere Zeit danach. „Ich bin oft ordentlich erschrocken, wenn ein Kunde mit einem Motorrad-Sturzhelm in die Sparkasse gekommen ist“, erinnert sich der Pregartner, der die Filiale Hagenberg 27 Jahre lang geleitet hat. Psychologische Unterstützung, wie sie heute üblich ist, gab es damals nicht. Als Dankeschön für seinen Mut bekam Bachler bei einem Essen mit dem Bürgermeister und Vertretern der Versicherung ein Kuvert mit 3.000 Schilling überreicht.


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