Grenzgeschichten: Die Staatsgrenze im Böhmerwald zur Zeit der Errichtung
Die Grenze bestand seit den Zeiten der Österreich Ungarischen Monarchie als Landesgrenze. Bei den Friedensverhandlungen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde sie zur Staatsgrenze zwischen den neu entstandenen Staaten Österreich und Tschechoslowakei.
Die Grenzübergänge im Böhmerwald bestanden als Provisorium weiterhin. Sogleich aber veranlasste die CSR eine Grenzvermessung, die sehr bald einvernehmlich abgeschlossen werden konnte. Unbekannt aber ist bis heute, dass damals von den Tschechen im Böhmerwald ein Streifen von einem Meter Breite als Gehsteig für ihre Grenzorgane geschaffen wurde. Grundstücke von österreichischen Besitzern, die über die Staatsgrenze reichten, mussten für den Grenzweg geteilt und vermessen werden. Dieser Weg durfte durch keinen Zaun und kein Gebäude beeinträchtigt werden.
Amtsgebäude an den Grenzübergängen
Die Österreicher besaßen bereits eine Grenzwache, die Zollwache genannt wurde. Österreich begann für die Zollwache-Bediensteten und deren Familien 1919 sofort mit dem Bau von Amtsgebäuden an den Grenzübergängen nach Böhmen. Die tschechische Finanzwache mietete sich überall bei diesen ein.
Gute Nachbarschaft
Die österreichischen und tschechischen Zollorgane amtierten gemeinsam im besten Einvernehmen. Das Zusammentreffen der drei Staatsgrenzen markierten sie mit einem besonders großen Stein, dem Dreieckmark. Überall sonst wurde von den zwei neuen Staaten der Grenzverlauf nur mit gewöhnlichen Steinen sichtbar gemacht und auch respektiert. Der Böhmerwald war auch weiterhin für das friedliche Zusammenleben aller bekannt.
Verfasser: Fritz Winkler
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