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Weil alte Bäume fehlen: Böhmerwaldwerkstatt baut Nisthilfen für den Waldkauz

Martina Gahleitner, 13.02.2017 12:00

AIGEN-SCHLÄGL/HASLACH. Der Waldkauz ist eigentlich ein fauler Vogel, er baut nichts selber. Deshalb ist er auf Höhlen in alten Bäumen angewiesen – oder auf die Hilfe der Menschen, denen er auf der Suche nach Brutplätzen ganz schön nahe kommt. Die Naturschutzjugend Haslach und die Böhmerwaldwerkstatt unterstützen den zum Vogel des Jahres auserkorenen Vertreter der Eulenvögel mit Nistkästen. Fünf davon gibt es zu gewinnen.

  1 / 3   Der Waldkauz, unsere häufigste Eule, wurde für 2017 als Vogel des Jahres auserkoren – als Stellvertreter für alle Eulen, die unter Naturschutz stehen. Foto: NABU/Peter Kuehn

Schon seit vielen Jahren funktioniert die Zusammenarbeit zwischen der österreichischen Naturschutzjugend Haslach (önj) und der Alom Böhmerwaldwerkstätte. Von den Mitarbeitern wurden Stationen für Naturerlebniswege und Beschilderungen gestaltet oder auch schon Nistkästen gebaut, wie zuletzt im Jahr 2011 für den Gartenrotschwanz. „Wildvögel finden immer weniger Brutmöglichkeiten. Deshalb unterstützen wir diese Sache gerne“, begründen Werkstattleiter Willi Hackl und sein Nachfolger Andreas Miesbauer das erneute Engagement für den Naturschutz.

Zehn große Nistkästen aus Fichtenholz wurden vorerst gebaut, die um 21 Euro in der Böhmerwaldwerkstätte in Aigen-Schlägl zu kaufen sind. Dazu gibt es eine Montageleiste mitsamt genauer Anleitung, wo der Kasten am besten aufgehängt wird, sowie ein Sackerl voll Rindenmulch und Sägespäne als Nistmaterial. Über die Tips-Homepage www.tips.at (Voten & Gewinnen) werden fünf Nistkästen an Waldbesitzer verlost - Hier geht's zum Gewinnspiel.

Anpassungsfähiger Vogel

Der Waldkauz ist ein Höhlenbrüter, aber keineswegs nur im Wald zu finden. „Überall dort, wo keine alten Höhlenbäume mehr zu finden sind, weichen die Waldkäuze auf Dachböden, Kirchtürme und Scheunen aus. Er nimmt auch gern künstliche Nistkästen an“, weiß Karl Zimmerhackl von der önj Haslach. Ziel der gemeinsamen Aktion ist es, die Zahl der Brutpaare zu erhöhen. Zimmerhackl schätzt, dass der Waldkauz über den ganzen Bezirk verteilt zu finden ist; wie viele der ganzjährig heimattreuen Eulen hier leben, könne man aber nicht genau sagen.

Einer für alle

Zusammen mit dem Waldkauz brüten in der Böhmerwaldregion noch der Uhu, der Habichtskauz, der Raufußkauz und der kleine Sperlingskauz. „Der Waldkauz ist unsere häufigste Eule. Er steht als Vogel des Jahres stellvertretend für alle Eulen, deren Schutz als wichtigster Bestandteil der Artenvielfalt unverzichtbar ist. Gleichzeitig wird für den Erhalt alter Bäume für die Bedürfnisse aller höhlenbewohnenden Tiere sensibilisiert“, berichtet Karl Zimmerhackl.

Lautlos durch die Nacht

Jetzt im Februar und März ist übrigens Balzzeit und Partnerwahl. Mit einem kräftigen Hu-Hu-Hu meldet sich das Männchen, kurz drauf ist die schrille Stimme des Weibchens mit Kiuwitt zu vernehmen. Durch ihr rindenfarbenes oder rostbraunes Federkleid sind Waldkäuze gut getarnt und nur schwer zu entdecken. In der Dämmerung und nachts machen sie sich auf zur Nahrungssuche: Lautlos gleiten sie bei ihrer Jagd nach Feld-, Spitz, Wühlmäusen und Ratten durch die Nacht. „Das Gehör ist dabei für die Eule das wichtigste Sinnesorgan. Sie können damit nicht nur die Richtung, sondern auch die Entfernung von den leisesten Geräuschen exakt wahrnehmen“, informiert der Naturkenner.

Mehr Infos über den Waldkauz: www.oenj-haslach.at, Karl Zimmerhackl

Zurück in die Arbeitswelt

In der Alom Böhmerwaldwerkstatt finden Langzeit-Beschäftigungslose, Wiedereinsteiger, Jugendliche und Menschen, die nach einem gesundheitlichen Problem wieder in den Arbeitsmarkt eintreten wollen, eine Beschäftigungsmöglichkeit. Derzeit sind 33 Mitarbeiter beschäftigt – sie übernehmen die Renovierung von Altmöbeln, stellen die bekannten Genussland-Regale oder Wanderwegschilder her. Weitere Einsatzgebiete sind das ReVital-Projekt und kleinere Zimmermannsarbeiten, außerdem betreibt die Werkstatt die Jugendherberge in Ulrichsberg. Gefördert wird das Beschäftigungsprojekt von AMS und Land OÖ.

www.alom.at/bww


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