AIGEN-SCHLÄGL. Was er wohl schon alles gesehen und erlebt hat, der Sonnenmann am Aigen-Schlägler Marktplatz? Einst von den Schläglern hergeschenkt, weil er sich nicht mehr harmonisch in den Stiftshof einfügte, ist er irgendwie nun doch wieder heimgekehrt, dank der Fusion der Gemeinden Aigen und Schlägl.
Propst Martin Greysing hatte 1627 bei Natschlag eine Quelle fassen lassen und einen Brunnen im Küchenhof und einen anderen im großen Hof des Stiftes Schlägl aufstellen lassen. Steinmetz Hans Getzinger aus Haslach errichtete den sechseckigen Brunnen um 225 fl (Gulden). Die Figur dazu aus weißem Marmor wurde vom Linzer Bildhauer Johann Spatz geliefert, der sich bei der Gestaltung an der Wappenfigur des Abtes, eines bärtigen Mannes mit Sonne, orientierte.
Ein teures Geschenk
Als man nach dem Brand von 1850 daranging, den Trakt über der Brauerei auszubauen, einen Arkadengang der Mauer vorsetzte, auf dem der Gang des oberen Stockwerkes ruhen sollte, stand der Brunnen nun nicht mehr in der Mitte des Hofes und man trug ihn ab und schenkte ihn den Aignern. Seither steht der Brunnen dort am Marktplatz.
Dort hat er während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 1955 aus Sicherheitsgründen ohne seine Sonne auskommen müssen. Und im Oktober 1970 wurde die Figur von einem Betrunkenen aus der Verankerung gerissen und in den Brunnen gestürzt (Linzer Volksblatt, 12. und 13. Oktober 1970).
Quelle: Aigen-Schlägl: Porträt einer Kulturlandschaft
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