Alte Eschen sollen raus aus der Schlägler Allee – Grüne machen mobil

Ist es Frevel oder Notwendigkeit? Um diese Frage ging es bei der Gemeinderatssitzung vor wenigen Tagen, bei der schlussendlich mit 18:6 Stimmen die Fällung und Neupflanzung der gemeindeeigenen Baumreihe vom Bahnhof Richtung Baureith (entlang des Gehweges) beschlossen wurde. „ÖVP und FPÖ haben den Mut gefasst, für die nächsten Generationen neue robuste, heimische Bäume zu pflanzen, damit die Einfahrt von Haslach Richtung Aigen-Schlägl auch in den nächsten Jahrzehnten wieder von gesunden und kräftigen Bäumen geschmückt wird“, sagt dazu Bürgermeisterin Elisabeth Höfler, die darin ein Zukunftsprojekt sieht. Bereits 2009 wurden anlässlich der Errichtung des Gehweges junge Bäume nachgesetzt. „Diese können sich nicht richtig entfalten, da ihnen das Licht durch die großen Bäume genommen wird. Wenn wir wieder schöne gleichmäßige und kräftige Bäume haben wollen, dann müssen wir jetzt handeln“, begründet Höfler die Entscheidung, für die man sich fachliche Unterstützung von der Firma Koppensteiner aus Neumarkt geholt hat.

Sicherheit geht vor

Vor allem geht es ihr aber um den Sicherheitsaspekt: „Faktum ist, dass das Eschentriebsterben auch in der Allee vorhanden ist. Die Pflege der Bäume wird viel Geld kosten, da diese nur von speziellen Firmen durchgeführt werden kann – und auch die können kranke Bäume nicht wieder gesund machen.“ Sie appelliert, dem Hausverstand Platz zu lassen. „Es hat keinen Sinn, Bäume zu pflegen, wenn man weiß, dass sie über kurz oder lang krankheitsbedingt entfernt werden müssen. Mit unserer Entscheidung haben wir nun zeitgerecht die Vorkehrung für eine sichere Benützung des Gehweges und der Straße getroffen.“

Haltlose Argumente

Kein Verständnis für diese Argumente hat GLAS (Grüne Liste Aigen-Schlägl). „Die Bäume haben den letzten Stürmen ohne jeden Schaden getrotzt – obwohl sie vor neun Jahren letztmals gepflegt wurden. Das Eschentriebsterben ist in Waldgebieten akut, mit wenig Sonne und viel Bodenfeuchtigkeit. Ein Alleebaum in unserer Lage kann mit dem Pilz durchaus leben – alte Eschen werden mit dem Pilz sogar besser fertig, als junge“, betont GLAS-Fraktionsobfrau Ursula Katzlinger. Sie beruft sich dabei auf Auskunft von Professor Kirisits von der BOKU Wien, einem Fachmann für das Eschentriebsterben. „Sicherlich wären Ausgaben für die Baumpflege notwendig, aber neue Bäume kosten weitaus mehr“, ergänzt sie.

Wertvolles Kulturgut erhalten

„Die Alleen von Aigen-Schlägl sind in unserem Bezirk fast einzigartig und verdienen es, als über viele Jahrzehnte gewachsenes und unwiederbringliches Kulturgut möglichst erhalten zu bleiben. Solche alten Eschen, so eine alte Allee zu schlägern, ist ein Frevel“, zeigt sich Katzlinger fassungslos. Auch das Argument der gleichmäßigen Bäume lässt sie nicht gelten: „Eine Allee muss lebendig sein, da dürfen auch kleinere Bäume dazwischen stehen.“ Im Jahr 2008 hat ein Gutachten des Landes die Erhaltenswürdigkeit der gesamten Allee festgestellt.

Zumindest bis zur Landesgartenschau erhalten

Die Aigen-Schlägler Grünen wollen nun mit einem Postwurf und der Petition die Bevölkerung aufrütteln. Der Wunsch wäre, die Allee zunächst über die Landesgartenschau 2019 hinaus zu erhalten. Dann soll ein unabhängiges Gutachten erstellt werden und das Thema erneut behandelt werden.

Vom Gemeinderatsbeschluss ist nur die Baumreihe vom Bahnhof bis Baureith auf der Seite des Gehweges betroffen. Die andere Seite ist im Eigentum des Stiftes Schlägl, das ebenfalls über die Fällung der Bäume nachdenkt. Die Allee bis zum Bahnhof bleibt bestehen und wird weiterhin gepflegt. Drei Bäume (Eichen) müssen allerdings ebenfalls gefällt werden.