Nach 30 Jahren wird im Stift Schlägl ein neuer Abt gewählt
AIGEN-SCHLÄGL. Am 15. August 1989 feierte Martin Felhofer die Benediktion zum Abt des Stiftes Schlägl. Nach 30 Jahren ist es für ihn nun Zeit, dieses Amt in jüngere Hände zu legen: Deshalb treten in wenigen Tagen die 35 wahlberechtigten Mitbrüder des Konvents zusammen, um ein neues Oberhaupt zu wählen.
Wahlberechtigt ist jeder Priester, der dem Orden seit mindestens fünf Jahren mit Ewiger Profess angehört. Jeder von ihnen kann theoretisch auch zum neuen Prälat gewählt werden. „Die Wahl eines Abtes ist ein geistlicher Vorgang“, erklärt der scheidende Abt Martin Felhofer. Diesem gehen drei Abstimmungen voran: Zuerst stimmen die Prämonstratenser Chorherren darüber ab, ob der Abt auf Lebenszeit oder zeitlich begrenzt gewählt wird. Kommt eine zeitliche Begrenzung heraus, stimmen sie ab, wie lange die Amtszeit laufen soll – ob neun, zehn, elf oder zwölf Jahre. Zuletzt wird abgestimmt, mit welchem Alter der künftige Abt seine Resignation einreichen muss – mit 65, 70 oder 75 Jahren. Erst dann schreiten die Mitbrüder zur Wahl, die hinter verschlossenen Türen stattfindet.
Würdig und geeignet
Zuvor findet noch ein Gottesdienst statt, in dem der Heilige Geist angerufen wird. Die Priester wählen jenen Mann, den sie „alleine Gott und das Wohl der Gemeinschaft vor Augen, wirklich für würdig und geeignet halten.“ Ist ein Kandidat mehrheitlich gewählt, ist er ab diesem Zeitpunkt Abt und bekommt das „Sisi-Kreuz“ überreicht. Innerhalb von drei Monaten erfolgt die Benediktion, bei der er vom Bischof Ring, Stab und Mitra überreicht bekommt.
Gestalter der Region
Abt Martin feierte seine Benediktion vor 30 Jahren. In einem Jahr der sich öffnenden Grenzen, erinnert er sich. „Das war schon ein sehr erhebendes Gefühl, diese Zeit der Öffnung mitzuerleben.“ In seiner Funktion hat er sich stets auch als Gestalter gesehen – nicht nur im Kloster, sondern in der ganzen Region. Bestes Beispiel ist das Skigebiet Hochficht, wo das Stift Schlägl die Partnerschaft mit Peter Schröcksnadel verhandelt hat und wo laufend erneuert wurde. Zuletzt hat Abt Martin auch den Umbau und die Renovierung des Stiftes Schlägl zum 800-jährigen Jubiläum verantwortet.
Glaube ist ein Geschenk
Für ihn ist der Glaube ein Geschenk, „man muss dieses nur annehmen. Das sage ich auch den Firmlingen immer“, meint der scheidende Prälat, der jedes Jahr rund 800 junge Katholiken dieses Sakrament spendet. „Ich leide schon darunter, dass die Menschen den Glauben nicht mehr so feiern wie früher. Ich finde, das gehört schon dazu“, meint er. Ihm selbst habe das Feiern des Glaubens immer Ruhe, Halt und Kraft gegeben.
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