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100 Prozent Italiano: Südtiroler Bauern wissen ihre Milch gut zu vermarkten

Martina Gahleitner, 20.03.2017 07:03

AIGEN-SCHLÄGL. Die Herkunft ist Differenzierungsmerkmal für die Milch aus Südtirol. Denn gerade Italiener schätzen diese Region und sind auch bereit, für Südtiroler Milchprodukte mehr zu bezahlen. Deshalb erzielen die Bauern auch respektable Preise - wobei man alle Aspekte berücksichtigen muss, wie Annemarie Kaser beim Absolvententag der Bioschule Schlägl meinte.  

Annemarie Kaser berichtete in der Bioschule Schlägl von der Situation der Bauern in Südtirol. Foto: Gahleitner

Fast 51 Cent bekommen die Südtiroler Bauern für konventionelle Milch; für Biomilch gibt es 65 Cent. „Das mag sehr schön klingen  und wäre hier in Oberösterreich auch super. Aber man muss sich alles anschauen - nicht nur das, was man gerne hätte“, meinte Annemarie Kaser, die als Direktorin dem  Südtiroler Sennereiverband vorsteht. Sie sprach damit die  viel höheren Produktionskosten in ihrer Heimat an. In der Bergregion liegen 60 Prozent der Höfe auf über 1500 Metern Höhe, 40 Prozent haben eine Hangneigung von 30 Prozent.  „Wenn wir solche Preise wie hier bekommen würden, müssten wir alle zusperren. Unsere Bauern rechnen auch nicht so genau, sie machen ihre Arbeit mit Freude und hängen an ihrer Heimat.“

Milch mit Mehrwert

Größter Vorteil sei, dass sie am italienischen Markt vertreten sind. „Wir sind die Italiener mit der deutschen Gründlichkeit. Und deshalb hat unsere Milch Mehrwert für den Kunden, der 100 Prozent Italiano und Qualität will. Da steckt eine emotionale Geschichte dahinter und wir müssen daran arbeiten, dass es so bleibt“, meinte Kaser weiter.

Die Südtiroler Milchbauern profitieren außerdem von der Handelsstruktur in Italien, die sehr viele kleine Geschäfte und wenige große Handelsketten aufweist. Außerdem gebe es eine enge Beziehung zwischen Genossenschaft und Landwirten. „Alles was die Genossenschaft ausbezahlen kann, bekommt der Bauer“, so Kaser.

Ähnliche Herausforderungen

Aber Südtirol hat ebenfalls mit Herausforderungen zu kämpfen und diese sind ähnlich wie hierzulande: steigende Milchproduktion und damit verbundener Preisdruck, Handelsmarken erhöhen ihre Marktanteile, der Konsument wird kritischer.

Für Bezirksbauernkammer LAbg. Georg Ecker, der auch Obmann des Absolventenverbandes ist, ist wichtig, „Chancen zu nutzen, sich positiv zu orientieren und nicht nur alles schlecht zu sehen und zu jammern.“ Den Idealismus der Südtiroler würde er auch hier gerne öfter sehen. Gerade weil der Bezirk Rohrbach ein Milchvieh-Bezirk ist, in dem mehr Rinder als Menschen leben, hätte er sich auch mehr Publikum beim diesjährigen Absolvententag erwartet.  


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