Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

„Reindlmühl für Menschen“ bilanziert ein Jahr Flüchtlingshilfe

Hans Promberger, 22.11.2016 11:28

ALTMÜNSTER. Vor fast genau einem Jahr wurde die Plattform „Reindlmühl für Menschen“ (RFM) gegründet. Seither ist viel Positives passiert.

Förster Leopold Putz mit den Reindlmühler Asylwerbern bei einer Waldführung Foto: RFM
Förster Leopold Putz mit den Reindlmühler Asylwerbern bei einer Waldführung Foto: RFM

Nachdem im November des Vorjahres bekannt wurde, dass eine Gruppe von Asylwerbern im ehemaligen „Gasthaus Mühle“ in Reindlmühl Unterkunft erhalten würde, hatten sich schnell viele freiwillige Helfer gefunden. Sie organisierten sich in unterschiedlichen Gruppen (Transport, Beschäftigung, Deutschunterricht), um ein möglichst friktionsfreies Zusammenleben zu ermöglichen.

Hilfe beim Deutschlernen und Heimatvermitteln

Die anfängliche Skepsis bei manchen Reindlmühlnern konnten die Maßnahmen großteils beseitigen. „Von Beginn weg wurde fleißig Deutsch gelernt. Die täglichen Kurse besuchten die Asylwerber mit voller Motivation. Dies machte sich bezahlt, indem viele die A1- und A2-Prüfungen mit gutem Erfolg bestanden“, sagt Sandra Spiessberger-Binder. Aber nicht nur der Geist, sondern auch der Körper will beschäftigt werden. Bei Fußball und Volleyball konnten sich die Asylwerber körperlich verausgaben, etwas das der normale Alltag kaum bietet. Bei Beachvolleyballturnieren und beim Toscana-Lauf in Gmunden erzielte man durchaus beachtliche Erfolge.

Aktivitäten dankbar angenommen

Monatliche Ausflüge, um das Salzkammergut besser kennenzulernen und Spielenachmittage stärkten das gegenseitige Vertrauen. So nutzte man auch Gelegenheiten, sich der Reindlmühler Bevölkerung vorzustellen. So wurde beim Maibaumaufstellen Kuchen verkauft und ein „Grill mit“-Fest veranstaltet. „Die Asylwerber haben jede Gelegenheit genutzt, dem Gastgeberort etwas zurück zu geben“, so Sandra Spiessberger-Binder. Beim Projekt „Blühendes Reindlmühl“ pflanzte man im Frühjahr rund um das „Gasthaus Mühle“ Blumen. Auch an der Kirchenverschönerungsaktion zur 60-Jahr-Feier beteiligte sich die Plattform.

Kein Schönreden von Problemen

Man wolle bei der Bilanz nichts schönreden. Es habe auch Reibereien gegeben. „Aber nichts Gravierendes. Am Anfang war die Unpünktlichkeit bei den Deutschkursen und Ausflügen nicht so okay. Konflikte haben sich auf den Umgang untereinander beschränkt und konnten gemeinschaftlich schnell gelöst werden“, resümiert Spiessberger-Binder. Man habe auch Werte und kulturelle Unterschiede diskutiert. Die Erlebnisse hätten gezeigt, dass man mit Offenheit und Unvoreingenommenheit Beziehungen aufbauen könne, auch wenn die Kulturen der Beteiligten noch so unterschiedlich seien.

Asylwerberzahl halbiert

Dem Argument, dass manche Flüchtlinge nur das österreichische Sozialsystem ausnützen wollten, kann Spiessberger-Binder nichts abgewinnen: „Die meisten haben von Österreich gar nichts gewusst. Unser Dank gilt jedenfalls allen Unterstützern, die es uns Helfern, aber vor allem den Asylwerbern ermöglicht haben, mit einer sehr schwierigen Situation menschlich umzugehen“, sagt die engagierte Altmünsterin. Wer Lust hat, bei der Plattform mitzuhelfen, kann sich bei Johanna Ullmann (0664/ 8484598) melden. Mittlerweile hat sich die Zahl der Asylwerber in Reindlmühl übrigens auf zwölf halbiert.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden