Blindenmarkter Intendant Michael Garschall übernimmt Buchpatenschaft
BLINDENMARKT. Der langjährige Intendant der Herbsttage Blindenmarkt, Michael Garschall, hat eine Buchpatenschaft über die im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) befindliche Originalpartitur von Johann Strauss‘ (Sohn) Operette „Das Spitzentuch der Königin“ aus dem Jahr 1880 übernommen. Übergeben wurde die Urkunde in den Prunkräumen der ÖNB durch ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger.
Garschall war das Heranbringen eines (auch jüngeren) Publikums an die Welt der Operette immer schon ein Anliegen. Neben oft gespielten Operetten wie Franz Lehárs „Lustige Witwe“, Carl Zellers „Der Vogelhändler“ oder Ralph Bernatzkys „Im weißen Rössl“ kommen dabei immer wieder auch weniger bekannte Operetten auf den Spielplan der Herbsttage, heuer beispielsweise Fred Raymonds „Maske in Blau“ (Premiere am 4. Oktober 2024).
Als ihm die Buchpatenschaft der Originalpartitur von Johann Strauss' (Sohn) heutzutage ebenfalls kaum mehr gespielte Operette „Das Spitzentuch der Königin“ angetragen wurde, hat er daher sofort freudig angenommen.
Operette „Das Spitzentuch der Königin“
Insgesamt hat Strauss 19 Operetten komponiert, das „Spitzentuch“ ist seine siebente, komponiert im Jahr 1880 nach einem Libretto von Heinrich Bohrmann-Riegen und Richard Genée. Der Operette war anfangs großer Erfolg beschieden, was sich aber schlagartig mit dem Selbstmord von Kronprinz Rudolf neun Jahre später änderte – war doch die Handlung, zwar eingebettet in eine in Portugal spielende Geschichte, für das zeitgenössische Publikum unverkennbar als Parodie auf Kronprinz Rudolf und seine liberalen Ideen zu verstehen.
„Damit mussten alle damaligen Häuser die Operette vom Spielplan absetzen und nahmen sie in der Folge auch nicht mehr ins Programm auf“, weiß Garschall. Lediglich ein Titel aus der Operette hat die Zeit überdauert, nämlich der bekannte Walzer „Rosen aus dem Süden“, den Strauss als op. 388 veröffentlichte und der auf Motiven der Operette basiert.
Buchpatenschaften
Buchpatenschaften sind eine Erfolgsgeschichte der Österreichischen Nationalbibliothek. Neben der grundsätzlichen Förderung einer der wertvollsten Bibliotheken der Welt finanzieren sie die Restaurierung und Langzeitkonservierung kostbarer Bücher, Handschriften und anderer Objekte wie beispielsweise Papyri oder Bilddokumente – und eben auch von Partituren.
Garschall ist stolz darauf, dass die Patenschaft über diese Strauss-Originalpartitur nun an ihn übertragen wurde: „Vielleicht kann ich damit einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sich die Musikwissenschaft eingehend mit einem Werk von Strauss beschäftigen kann, das heute fast der Vergessenheit anheimgefallen ist und so vielleicht eine Wiedergeburt finden wird.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden