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Schließung der Geburtenstation: Waidhofner Hebammen am Wort

Michaela Aichinger, 08.03.2024 19:03

WAIDHOFEN/YBBS. Wie berichtet, werden die Geburtenstation und die Gynäkologie am Landesklinikum (LK) Waidhofen mit 24. März geschlossen. Nun melden sich betroffene Hebammen zu Wort.

Waidhofner Hebammen melden sich zu Wort (Foto: honcharr/stock.adobe.com)
Waidhofner Hebammen melden sich zu Wort (Foto: honcharr/stock.adobe.com)

„Die Zeitungsberichte und Medienbeiträge der letzten Tage lösen einige Emotionen in mir aus: Sie machen mich sprachlos, wütend, traurig, verletzen mich. Der allgemeine Tenor, die Botschaft darin, es gehe bei der Schließung der Geburtenstation um die Sicherheit der Frauen und Kinder, verhöhnt meine und unsere Arbeit!“, so eine Hebamme des LK Waidhofen, deren Name der Redaktion bekannt ist und die ihren Unmut stellvertretend für einen Großteil ihrer Kolleginnen kundtut.

„Immer um Sicherheit der Familien bemüht“

Sie stellt klar, dass es den Hebammen am LK Waidhofen „immer um die Sicherheit der Familien, die sich ihnen anvertraut haben, geht und ging“.

„Mit Herzblut haben wir uns gekümmert – vom Erstkontakt in der Schwangerenambulanz über die Betreuung im Kreißzimmer bis hin zur Begleitung in den ersten Tagen im Wochenbett. Von einem Team, von denselben Personen – Hebammen und Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen – und gerade das hat uns so besonders gemacht!“, so die Hebamme.

Man habe Urlaubssperren in Kauf genommen, Überstunden gemacht und sei stets um die Verbesserung von internen Abläufen und der interdisziplinären Zusammenarbeit bemüht gewesen.

„Lückenlose Zusammenarbeit mit Fachärzten“

Den Einsatz von Gastärzten aus anderen Landeskliniken habe man unterstützt und sei „stets um eine gute Kommunikation und fachlichen Austausch“ bemüht gewesen. „Eine lückenlose Zusammenarbeit mit den Fachärzten war immer gegeben, und es ging immer um das Wohl der Frauen und Kinder. Wir haben durch Geburtsbegleitungen Frauen und Familien eine garantierte 1:1-Betreuung ermöglicht. (...)“, so die Hebamme, die auch auf die zuletzt wieder steigenden Geburtenzahlen am LK Waidhofen verweist.

„Wie ein Schlag ins Gesicht“

„Frauen aus dem gesamten Mostviertel schätzten unsere geburtshilfliche Arbeit und kamen 'extra' zur Geburt zu uns. Die Schließung der Station fühlt sich an wie ein Schlag ins Gesicht“, erklärt die Hebamme, die sich nach der Sicherheit für Schwangere und Ungeborene fragt, wenn die Anfahrtswege sich nun verdoppeln oder gar noch länger sind.

„Nicht nur in Waidhofen und Umgebung, auch im Ybbs- und Ennstal entstehen durch die Schließung unserer Geburtshilfe teilweise Wege mit einer Stunde Fahrtzeit!“, so die Hebamme.

In einer Mail sei man zu einer Info-Veranstaltung eingeladen worden. „Nicht einmal 24 Stunden später wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt, mit der Forderung, uns innerhalb von wenigen Tagen neu zu orientieren ... Wir sind enttäuscht, wütend, verletzt, und unfassbar traurig...“.


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